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Werner Herzog - KUNSTLER.

Publié le 06/12/2021

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Werner Herzog - KUNSTLER.
Werner Herzog, eigentlich Werner Stipetic, (*1942), deutscher Film- und Opernregisseur. Er gehört neben Rainer Werner Fassbinder, Wim Wenders und Volker Schlöndorff
zu den wichtigsten Repräsentanten des Neuen Deutschen Film (siehe deutscher Film).
Herzog wurde am 5. September 1942 in München geboren. Er wuchs zunächst in dem kleinen bayerischen Ort Sachrang auf und kehrte im Alter von zwölf Jahren mit seiner
Mutter, einer gebürtigen Jugoslawin, nach München zurück. Anfang der sechziger Jahre studierte er in München Geschichte, Germanistik und Theaterwissenschaften. Bereits
1962 drehte Herzog seine ersten Kurzfilme und machte sich später schnell einen Namen als Regisseur von Dokumentar- und Spielfilmen. Neben Regisseuren wie Rainer
Werner Fassbinder, Wim Wenders oder Volker Schlöndorff zählt Herzog zur Generation des ,,Neuen deutschen Films" bzw. Autorenfilms der siebziger Jahre.
Seine Spielfilme zeichnen sich durch eine plakative, oft surreale Bildersprache aus, wie sie in Auch Zwerge haben klein angefangen (1970) oder Herz aus Glas (1976;
Drehbuch Herbert Achternbusch) zutage trat. Außerdem ist er bekannt für seine unkonventionellen Produktionsmethoden: So arbeitete er bei Herz aus Glas mit
hypnotisierten Schauspielern und drehte die Außenaufnahmen zu seinen Filmen oft unter extremen Bedingungen. In Land des Schweigens und der Dunkelheit (1971)
schilderte der Regisseur eindringlich die Welt der Taubblinden. Das Thema physisch-psychischer Behinderung griff er nochmals in Jeder für sich und Gott gegen alle (1974)
auf, einer filmischen Adaption des Kaspar-Hauser-Stoffes. Strozsek (1976) erzählt sehr einfühlsam die Geschichte eines Außenseiters, der an den Zwängen der Gesellschaft
zerbricht.
International bekannt wurde Herzog mit Nosferatu, Phantom der Nacht (1979), einem Remake des Horror-Klassikers von Friedrich Wilhelm Murnau von 1922 mit Klaus
Kinski, Bruno Ganz und Isabelle Adjani in den Hauptrollen. Mit Kinski drehte Herzog auch Aguirre, der Zorn Gottes (1972), die Geschichte einer Südamerikaexpedition
spanischer Eroberer im 16. Jahrhundert, und den thematisch verwandten Film Fitzcarraldo (1981). Ebenfalls mit Kinski in der Hauptrolle gelang ihm auch eine
beachtenswerte Adaption von Georg Büchners Drama Woyzeck (1979).
Mit seinen späteren Werken, wie dem Aborigines-Film Wo die grünen Ameisen träumen (1984), der australischen Produktion Der Mann, der die Blumen liebte (1985), Cobra
Verde (1987) oder Schrei aus Stein (1991), vermochte Herzog nicht mehr an seine früheren Erfolge anzuknüpfen. Zudem entstanden einige dokumentarische Arbeiten:
Zusammen mit Denis Reichle drehte Herzog die Ballade vom kleinen Soldaten (1984), einen Dokumentarfilm über den Kampf der Miskito-Indianer in Nicaragua gegen die
Truppen des Somoza-Regimes. Lektionen in Finsternis (1991) berichtet über die ökologische Katastrophe, die durch den Brand der Ölfelder während des Golfkrieges
ausgelöst wurde. Tod für fünf Stimmen (1995) ist eine TV-Dokumentation über das Leben des italienischen Madrigal-Komponisten Carlo Gesualdo. Der sehr persönliche Film
Mein liebster Feind (1999) ist eine liebevoll-kritische Hommage an seinen bevorzugten Hauptdarsteller Klaus Kinski, dem er in inniger Hassliebe verbunden war. Der
Regisseur schildert darin subjektiv, humorvoll und nicht psychologisierend das Verhältnis zu dem exzentrischen Schauspieler, der durch seine Exaltiertheit oft die
Fertigstellung der Filme gefährdete, andererseits aber durch seine großen darstellerischen Fähigkeiten und seinen bedingungslosen künstlerischen Einsatz Herzogs Arbeiten
eine bemerkenswerte Intensität verlieh.
Mit Invincible (2001), der fiktiven Lebensgeschichte des jüdisch-böhmischen Kraftmenschen Zishe Breitbart, der im Deutschland des heraufziehenden Nationalsozialismus in
Jan Erik Hanussens ,,Palast des Okkulten" auftritt, kehrte Herzog nach zehnjähriger Pause zum Spielfilm zurück. Rad der Zeit (2003), eine beschwörende Dokumentation
über die Anziehungskraft heiliger Orte, widmet sich der buddhistischen Kalachakra-Initiation im indischen Bodh Gaya. Die humorvoll-skurrile Fantasy-Weltraumgeschichte
The Wild Blue Yonder (2005) schwelgt in ungewöhnlichen Bildern aus dem ungastlichen Weltall. Für Grizzly Man (2005) widmete sich Herzog einmal mehr dem Leben eines
Außenseiters. Der Dokumentarfilm, basierend auf den Videoaufnahmen des Protagonisten, berichtet von einem Tierschützer, der 13 Jahre lang während der Sommermonate
in Alaska alleine unter Kodiakbären lebte und der 2003 von einem der Tiere getötet wurde.
Auch als Opernregisseur machte sich Herzog einen Namen. Er inszenierte u. a. 1987 Richard Wagners Lohengrin bei den Bayreuther Festspielen (siehe Bayreuther
Festspielhaus), den Tannhäuser in Sevilla (1997), Beethovens Fidelio an der Mailänder Scala (1999) und den Fliegenden Holländer in Erfurt (2002). 1994 drehte Herzog Die
Verwandlung der Welt in Musik, eine Dokumentation über die Wagner-Festspiele in Bayreuth.
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