Musik - Musik.
Publié le 06/12/2021
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Musik - Musik.
1
EINLEITUNG
Musik (lateinisch musica; von griechisch musiké (téchne): musische Kunst), die gesetzmäßige Organisation von Klängen. Nach dem Mythos ist die Musik ein Geschenk
Apolls und der Musen an den Menschen. Alle uns bekannten Gesellschaften und Kulturen besitzen ihre eigene Musik, doch in nur wenigen Sprachen gibt es ein eigenes Wort
dafür, da die Musik meist in Zusammenhang mit Tanz, Sprache und Kult steht. In der griechischen Antike bezeichnete der Begriff musiké die Einheit von Poesie, Tanz und
Musik. Musik war und ist für alle Gesellschaften und zu allen Zeiten von Bedeutung und besteht in einer Vielfalt von Stilen, die jeweils charakteristisch für eine
geographische Region oder eine geschichtliche Epoche sind. So ist z. B. die Musik der Bevölkerung Schwarzafrikas viel mehr vom Rhythmus (und deshalb auch von
Rhythmusinstrumenten) bestimmt als die europäische, und die Gamelan-Orchester Javas führen die Dominanz von Gong-Instrumenten darauf zurück, dass diese Region
während der Bronzezeit die Musik für sich entdeckte. In manchen Ländern oder Bevölkerungsgruppen ist die Musik stark religiös geprägt, in anderen ist sie ein Produkt
sozialer, politischer oder historischer Ereignisse und Veränderungen. In der europäischen (besonders in der deutschen) Musiktradition hat sich im Lauf des 20. Jahrhunderts
eine strenge qualitative Unterscheidung zwischen Unterhaltungs- (U-Musik) und ernster Musik (E-Musik) entwickelt, die in außereuropäischer Musik nicht existiert. Die
grundlegenden musikalischen Äußerungsformen sind vokal und instrumental.
2
DER KLANG IN DER MUSIK
Musik ist organischer Klang. Der Klang ist die Folge regelmäßiger Luftschwingungen, im Gegensatz zum Geräusch (unregelmäßige Schwingungen). Die kleinste
Struktureinheit der Musik ist der Ton, d. h. ein Klang mit einer bestimmten Tonhöhe und Dauer. Darüber hinaus sind Töne durch ihre Lautstärke und Klangfarbe
charakterisiert. Die Tonhöhe ist physikalisch messbar und wird entweder durch natürliche Gesetze der Obertonreihe oder durch Festlegungen im Tonhöhensystem definiert.
Dieses findet wiederum seine Entsprechung in der Notenschrift. Je nachdem ob wir einen Ton als hoch oder tief, lang oder kurz, laut oder leise hören, ist er (im westlichen
System) an der entsprechenden Stelle mit dem entsprechenden Symbol im Notensystem verzeichnet. Dies gilt auch für die Auswahl bzw. den Einsatz und die Spieltechnik
der verschiedenen Instrumente. In der Musik existieren die drei grundlegenden Ordnungssysteme Melodie (lineare Anordnung von Tönen), Rhythmus (Regel für die
Bewegung der Musik in der Zeit) und Harmonie (gleichzeitiges Erklingen verschiedener Töne).
2.1
Melodie
In jedem musikalischen System wird eine Melodie geschaffen, indem aus einer vorgegebenen Zusammenstellung von Tönen (Tonleiter) bestimmte Töne ausgewählt
werden. Die Tonleiter besteht aus einer Gruppe verschiedener Tonhöhen, die durch bestimmte Intervalle, d. h. Tonhöhen-Abstände, voneinander getrennt sind. Eine Melodie
besteht aus einer Kombination verschiedener Einzeltöne, die nacheinander oder gleichzeitig erklingen.
2.2
Rhythmus
Das grundlegendste Element in der Musik ist der Rhythmus (die Einordnung von Tönen und Tonfolgen in ein Zeitkontinuum). In der Regel wird der musikalische Rhythmus
in der Taktart ausgedrückt. Die Takteinteilung gibt die proportionale Aufteilung von Schlägen an. Das Tempo, in welchem die Schläge absolviert werden, wird durch
zusätzliche (meist italienische) Begriffe (Vortragsbezeichnungen) angegeben. In der westlichen Musik sind die gebräuchlichsten Rhythmen der Zweier- (Marsch), der Dreier(Walzer) und der Viererrhythmus. Seit Pythagoras werden Tonzusammenhänge nach metrischen Proportionen beschrieben, und die Musik wird als mathematisch-rationales
System definiert.
2.3
Harmonie
Mit Harmonie wird die Kombination von Tönen bezeichnet. Seit der Renaissance gilt der Dreiklang als Grundeinheit der Harmonie. Daraus entwickelte sich im 17. und
18. Jahrhundert ein höchst komplexes kompositorisches Regelsystem.
2.4
Instrumente
In allen Gesellschaften gibt es vokale Musik, und bis auf wenige Ausnahmen besitzen die meisten auch Musikinstrumente. Zu den einfachsten Instrumenten gehören Stöcke,
die aneinander geschlagen werden, gerillte Stöcke zum Aneinanderreiben und Rasseln, die der Klangerzeugung dienen, sowie Hüftklopfen und Händeklatschen. In der
musikalischen Praxis werden alle Musikinstrumente in Saiteninstrumente, Blasinstrumente (Holz- und Blechblasinstrumente) und Schlaginstrumente eingeteilt. Bestimmte
hochkomplizierte Instrumente weisen nicht nur Flexibilität in der Tonhöhe, sondern auch in der Klangfarbe auf. Auf dem Klavier kann die chromatische Tonleiter von ihrer
niedrigsten bis zur höchsten Tonhöhe, die im westlichen System vorkommt, gespielt werden; darüber hinaus entsprechen verschiedene Anschlagsarten unterschiedlichen
Klangqualitäten. Auf der Orgel kann jede Taste mit einer Vielzahl von Pfeifen und deren Kombinationen verbunden werden, so dass eine große Palette von
Klangschattierungen zur Verfügung steht. Bei dem indischen Sitar wird auf einer Saite die Melodie gezupft, andere gezupfte Saiten dienen als Bordune, und wieder andere
erzeugen schwächere Klänge, indem sie mitschwingen. Die moderne Technologie hat sich elektronische Prinzipien zu eigen gemacht, und sie mit dem Ziel, größtmögliche
Flexibilität zu erreichen, auf Instrumente angewendet.
3
DER MUSIKALISCHE SCHAFFENSPROZESS
Musik wird von Individuen geschaffen, die sich eines traditionellen Vokabulars musikalischer Elemente bedienen. Komposition - die vorrangige schöpferische Kunst in der
Musik - entsteht, indem als neu erachtete musikalische Elemente mit dem von einer Gesellschaft anerkannten musikalischen System in Verbindung gebracht werden.
Westliche Musik wird meist mit Hilfe einer Notenschrift ausgeführt, während in einem Großteil der Rock- und Popmusik, vor allem aber im Jazz, in der Volksmusik und in der
außereuropäischen Musik das Musizieren aus dem Gedächtnis und die Improvisation im Vordergrund stehen. Improvisation findet normalerweise auf der Grundlage von
einigen vorher festgelegten Strukturen statt, etwa einem Ton oder einer Akkordgruppe, oder sie hat ihren Platz innerhalb einer Reihe traditioneller Regeln, wie z. B. in den
ragas in Indien oder in den maqams im Mittleren Osten, die auf bestimmten Modi basieren.
4
DIE SOZIALE DIMENSION DER MUSIK
Musik wird auf der ganzen Welt zur Begleitung anderer Tätigkeiten eingesetzt, so z. B. für den Tanz. Obwohl nicht zu jedem Gesang auch Worte gehören, ist die Verbindung
zwischen Musik und Dichtung so eng, dass weithin angenommen wird, Musik und Sprache hätten denselben Ursprung in der Frühgeschichte der Menschheit.
4.1
Die gesellschaftliche Funktion von Musik
Musik ist ein wichtiger Bestandteil religiöser Veranstaltungen, weltlicher Riten, des Theaters und der Unterhaltung aller Art. In vielen Gesellschaften wird sie auch als
Selbstzweck ausgeführt: In der westlichen Kultur des späten 20. Jahrhunderts beispielsweise besteht die kommerzielle Hauptverwendung von Musik im Anhören von
Konzerten, Radio und Plattenaufnahmen. In früherer Zeit diente die Musik hauptsächlich der Unterhaltung bei Hofe. Überall jedoch musizieren Menschen auch zu ihrer
eigenen Zerstreuung, wenn dieser Privatgebrauch von Musik in manchen Gesellschaften auch formalisiert wurde - so etwa im südlichen Afrika, wo besondere Genres und
Stile für die persönliche Erbauung von Musikern bestimmt sind.
In vielen Gesellschaften ist die Verwendung von Musik Teil eines religiösen Rituals. In einigen Stammesgesellschaften dient Musik der Kommunikation mit übernatürlichen
Wesenheiten; in diesem Blickwinkel kann auch ihr häufiger Gebrauch in modernen christlichen und jüdischen Gottesdiensten als Überbleibsel eines solchen ursprünglichen
Zweckes interpretiert werden. Eine andere Funktion von Musik liegt in ihrer sozial integrativen Wirkung: So steht für einige Minderheiten (z. B. schwarze Amerikaner und
euro-amerikanische ethnische Gruppen) Musik als Symbol ihrer Gruppenidentität.
4.2
Die Musiker
In den meisten Gesellschaften der Welt erfordert das Musizieren eine bestimmte Begabung, Fachwissen oder eine Lehre, Fleiß und harte Arbeit, da nach der allgemeinen
Ansicht eine gelungene Komposition oder Aufführung nicht einfach zu erreichen ist. Die individuelle Begabung wird bei den meisten Völkern geachtet, und eine
professionelle Spezialisierung auf Musik gibt es überall, ob als Profimusiker im Westen, in Indien, im Fernen Osten oder in Afrika oder als Musiker und Sänger in den
Volksmusikgruppen. Doch obwohl Musik überall als unverzichtbares kulturelles Element angesehen wird, genießen Musiker selten hohes Ansehen. In bestimmten frühen
Gesellschaften Europas und Amerikas wurden Musiker als unerwünschte soziale Abweichler betrachtet, und diese Haltung besteht heute noch Musikern gegenüber im
Mittleren Osten. In manchen Gesellschaften wird der Bereich der Musik gänzlich auf Außenseiter übertragen - Ausländer oder Mitglieder religiöser und ethnischer
Minderheiten. Viele moderne Sozialsysteme, darunter auch die westlichen, feiern den herausragenden ,,Star" unverhältnismäßig, zollen jedoch dem durchschnittlichen
Musiker nur wenig Respekt. Der Beruf des Musikers erfordert jedoch in den meisten Teilen der Welt lange Zeiten intensiven Studiums, im Fall von europäischen und
indischen Virtuosen bis zu 20 Jahren.
5
REGIONEN DER MUSIK
Jede Kultur ist im Besitz einer eigenen Musik, und die klassischen, Volksmusik- und populären Traditionen einer Region stehen meist in engem Zusammenhang mit einem
System, als dessen Teil sie leicht zu erkennen sind. Die Völker der Welt können nach ihrer Musik in einige große Gebiete eingeteilt werden, wobei jedes sein
charakteristisches musikalisches Idiom entwickelt hat. Zu diesen Gebieten gehören Europa und der Westen, der Mittlere Osten mit Nordafrika, Zentralasien und der Indische
Subkontinent, Südostasien und Indonesien, Ozeanien, China, Korea und Japan, sowie die Ureinwohnerkulturen Amerikas. Obwohl diese Gebietsaufteilung mit kulturellen
und geschichtlichen Beziehungen übereinstimmt, korrelieren sie überraschenderweise nicht mit den Sprachgebieten.
Die Geschichte der europäischen Musik, die dank der westlichen Notation einfach dokumentiert werden kann, lässt sich gut in mehrere Epochen relativer Stabilität einteilen,
die von Perioden dramatischer Entwicklungen unterbrochen sind. Diese Epochen sind in ihrer groben Einteilung das Mittelalter (bis ca. 1450), die Renaissance (1450-1600),
das Zeitalter des Barock (1600-1750), die Klassik (1750-1820), die Romantik (1820-1920) und die Moderne. Andere Kulturen haben ebenfalls Wandel und Entwicklungen
erfahren, und so hat selbst die einfachste Stammesmusik ihre eigene Geschichte, doch sind diese weniger gut dokumentiert und resultierten auch nicht immer in größerer
Komplexität. Die Möglichkeit zu weiten und schnellen Reisen und die Massenmedien haben jedoch zu einem starken Rückgang in der musikalischen Vielfalt der Welt geführt.
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Musik - Musik.
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EINLEITUNG
Musik (lateinisch musica; von griechisch musiké (téchne): musische Kunst), die gesetzmäßige Organisation von Klängen. Nach dem Mythos ist die Musik ein Geschenk
Apolls und der Musen an den Menschen. Alle uns bekannten Gesellschaften und Kulturen besitzen ihre eigene Musik, doch in nur wenigen Sprachen gibt es ein eigenes Wort
dafür, da die Musik meist in Zusammenhang mit Tanz, Sprache und Kult steht. In der griechischen Antike bezeichnete der Begriff musiké die Einheit von Poesie, Tanz und
Musik. Musik war und ist für alle Gesellschaften und zu allen Zeiten von Bedeutung und besteht in einer Vielfalt von Stilen, die jeweils charakteristisch für eine
geographische Region oder eine geschichtliche Epoche sind. So ist z. B. die Musik der Bevölkerung Schwarzafrikas viel mehr vom Rhythmus (und deshalb auch von
Rhythmusinstrumenten) bestimmt als die europäische, und die Gamelan-Orchester Javas führen die Dominanz von Gong-Instrumenten darauf zurück, dass diese Region
während der Bronzezeit die Musik für sich entdeckte. In manchen Ländern oder Bevölkerungsgruppen ist die Musik stark religiös geprägt, in anderen ist sie ein Produkt
sozialer, politischer oder historischer Ereignisse und Veränderungen. In der europäischen (besonders in der deutschen) Musiktradition hat sich im Lauf des 20. Jahrhunderts
eine strenge qualitative Unterscheidung zwischen Unterhaltungs- (U-Musik) und ernster Musik (E-Musik) entwickelt, die in außereuropäischer Musik nicht existiert. Die
grundlegenden musikalischen Äußerungsformen sind vokal und instrumental.
2
DER KLANG IN DER MUSIK
Musik ist organischer Klang. Der Klang ist die Folge regelmäßiger Luftschwingungen, im Gegensatz zum Geräusch (unregelmäßige Schwingungen). Die kleinste
Struktureinheit der Musik ist der Ton, d. h. ein Klang mit einer bestimmten Tonhöhe und Dauer. Darüber hinaus sind Töne durch ihre Lautstärke und Klangfarbe
charakterisiert. Die Tonhöhe ist physikalisch messbar und wird entweder durch natürliche Gesetze der Obertonreihe oder durch Festlegungen im Tonhöhensystem definiert.
Dieses findet wiederum seine Entsprechung in der Notenschrift. Je nachdem ob wir einen Ton als hoch oder tief, lang oder kurz, laut oder leise hören, ist er (im westlichen
System) an der entsprechenden Stelle mit dem entsprechenden Symbol im Notensystem verzeichnet. Dies gilt auch für die Auswahl bzw. den Einsatz und die Spieltechnik
der verschiedenen Instrumente. In der Musik existieren die drei grundlegenden Ordnungssysteme Melodie (lineare Anordnung von Tönen), Rhythmus (Regel für die
Bewegung der Musik in der Zeit) und Harmonie (gleichzeitiges Erklingen verschiedener Töne).
2.1
Melodie
In jedem musikalischen System wird eine Melodie geschaffen, indem aus einer vorgegebenen Zusammenstellung von Tönen (Tonleiter) bestimmte Töne ausgewählt
werden. Die Tonleiter besteht aus einer Gruppe verschiedener Tonhöhen, die durch bestimmte Intervalle, d. h. Tonhöhen-Abstände, voneinander getrennt sind. Eine Melodie
besteht aus einer Kombination verschiedener Einzeltöne, die nacheinander oder gleichzeitig erklingen.
2.2
Rhythmus
Das grundlegendste Element in der Musik ist der Rhythmus (die Einordnung von Tönen und Tonfolgen in ein Zeitkontinuum). In der Regel wird der musikalische Rhythmus
in der Taktart ausgedrückt. Die Takteinteilung gibt die proportionale Aufteilung von Schlägen an. Das Tempo, in welchem die Schläge absolviert werden, wird durch
zusätzliche (meist italienische) Begriffe (Vortragsbezeichnungen) angegeben. In der westlichen Musik sind die gebräuchlichsten Rhythmen der Zweier- (Marsch), der Dreier(Walzer) und der Viererrhythmus. Seit Pythagoras werden Tonzusammenhänge nach metrischen Proportionen beschrieben, und die Musik wird als mathematisch-rationales
System definiert.
2.3
Harmonie
Mit Harmonie wird die Kombination von Tönen bezeichnet. Seit der Renaissance gilt der Dreiklang als Grundeinheit der Harmonie. Daraus entwickelte sich im 17. und
18. Jahrhundert ein höchst komplexes kompositorisches Regelsystem.
2.4
Instrumente
In allen Gesellschaften gibt es vokale Musik, und bis auf wenige Ausnahmen besitzen die meisten auch Musikinstrumente. Zu den einfachsten Instrumenten gehören Stöcke,
die aneinander geschlagen werden, gerillte Stöcke zum Aneinanderreiben und Rasseln, die der Klangerzeugung dienen, sowie Hüftklopfen und Händeklatschen. In der
musikalischen Praxis werden alle Musikinstrumente in Saiteninstrumente, Blasinstrumente (Holz- und Blechblasinstrumente) und Schlaginstrumente eingeteilt. Bestimmte
hochkomplizierte Instrumente weisen nicht nur Flexibilität in der Tonhöhe, sondern auch in der Klangfarbe auf. Auf dem Klavier kann die chromatische Tonleiter von ihrer
niedrigsten bis zur höchsten Tonhöhe, die im westlichen System vorkommt, gespielt werden; darüber hinaus entsprechen verschiedene Anschlagsarten unterschiedlichen
Klangqualitäten. Auf der Orgel kann jede Taste mit einer Vielzahl von Pfeifen und deren Kombinationen verbunden werden, so dass eine große Palette von
Klangschattierungen zur Verfügung steht. Bei dem indischen Sitar wird auf einer Saite die Melodie gezupft, andere gezupfte Saiten dienen als Bordune, und wieder andere
erzeugen schwächere Klänge, indem sie mitschwingen. Die moderne Technologie hat sich elektronische Prinzipien zu eigen gemacht, und sie mit dem Ziel, größtmögliche
Flexibilität zu erreichen, auf Instrumente angewendet.
3
DER MUSIKALISCHE SCHAFFENSPROZESS
Musik wird von Individuen geschaffen, die sich eines traditionellen Vokabulars musikalischer Elemente bedienen. Komposition - die vorrangige schöpferische Kunst in der
Musik - entsteht, indem als neu erachtete musikalische Elemente mit dem von einer Gesellschaft anerkannten musikalischen System in Verbindung gebracht werden.
Westliche Musik wird meist mit Hilfe einer Notenschrift ausgeführt, während in einem Großteil der Rock- und Popmusik, vor allem aber im Jazz, in der Volksmusik und in der
außereuropäischen Musik das Musizieren aus dem Gedächtnis und die Improvisation im Vordergrund stehen. Improvisation findet normalerweise auf der Grundlage von
einigen vorher festgelegten Strukturen statt, etwa einem Ton oder einer Akkordgruppe, oder sie hat ihren Platz innerhalb einer Reihe traditioneller Regeln, wie z. B. in den
ragas in Indien oder in den maqams im Mittleren Osten, die auf bestimmten Modi basieren.
4
DIE SOZIALE DIMENSION DER MUSIK
Musik wird auf der ganzen Welt zur Begleitung anderer Tätigkeiten eingesetzt, so z. B. für den Tanz. Obwohl nicht zu jedem Gesang auch Worte gehören, ist die Verbindung
zwischen Musik und Dichtung so eng, dass weithin angenommen wird, Musik und Sprache hätten denselben Ursprung in der Frühgeschichte der Menschheit.
4.1
Die gesellschaftliche Funktion von Musik
Musik ist ein wichtiger Bestandteil religiöser Veranstaltungen, weltlicher Riten, des Theaters und der Unterhaltung aller Art. In vielen Gesellschaften wird sie auch als
Selbstzweck ausgeführt: In der westlichen Kultur des späten 20. Jahrhunderts beispielsweise besteht die kommerzielle Hauptverwendung von Musik im Anhören von
Konzerten, Radio und Plattenaufnahmen. In früherer Zeit diente die Musik hauptsächlich der Unterhaltung bei Hofe. Überall jedoch musizieren Menschen auch zu ihrer
eigenen Zerstreuung, wenn dieser Privatgebrauch von Musik in manchen Gesellschaften auch formalisiert wurde - so etwa im südlichen Afrika, wo besondere Genres und
Stile für die persönliche Erbauung von Musikern bestimmt sind.
In vielen Gesellschaften ist die Verwendung von Musik Teil eines religiösen Rituals. In einigen Stammesgesellschaften dient Musik der Kommunikation mit übernatürlichen
Wesenheiten; in diesem Blickwinkel kann auch ihr häufiger Gebrauch in modernen christlichen und jüdischen Gottesdiensten als Überbleibsel eines solchen ursprünglichen
Zweckes interpretiert werden. Eine andere Funktion von Musik liegt in ihrer sozial integrativen Wirkung: So steht für einige Minderheiten (z. B. schwarze Amerikaner und
euro-amerikanische ethnische Gruppen) Musik als Symbol ihrer Gruppenidentität.
4.2
Die Musiker
In den meisten Gesellschaften der Welt erfordert das Musizieren eine bestimmte Begabung, Fachwissen oder eine Lehre, Fleiß und harte Arbeit, da nach der allgemeinen
Ansicht eine gelungene Komposition oder Aufführung nicht einfach zu erreichen ist. Die individuelle Begabung wird bei den meisten Völkern geachtet, und eine
professionelle Spezialisierung auf Musik gibt es überall, ob als Profimusiker im Westen, in Indien, im Fernen Osten oder in Afrika oder als Musiker und Sänger in den
Volksmusikgruppen. Doch obwohl Musik überall als unverzichtbares kulturelles Element angesehen wird, genießen Musiker selten hohes Ansehen. In bestimmten frühen
Gesellschaften Europas und Amerikas wurden Musiker als unerwünschte soziale Abweichler betrachtet, und diese Haltung besteht heute noch Musikern gegenüber im
Mittleren Osten. In manchen Gesellschaften wird der Bereich der Musik gänzlich auf Außenseiter übertragen - Ausländer oder Mitglieder religiöser und ethnischer
Minderheiten. Viele moderne Sozialsysteme, darunter auch die westlichen, feiern den herausragenden ,,Star" unverhältnismäßig, zollen jedoch dem durchschnittlichen
Musiker nur wenig Respekt. Der Beruf des Musikers erfordert jedoch in den meisten Teilen der Welt lange Zeiten intensiven Studiums, im Fall von europäischen und
indischen Virtuosen bis zu 20 Jahren.
5
REGIONEN DER MUSIK
Jede Kultur ist im Besitz einer eigenen Musik, und die klassischen, Volksmusik- und populären Traditionen einer Region stehen meist in engem Zusammenhang mit einem
System, als dessen Teil sie leicht zu erkennen sind. Die Völker der Welt können nach ihrer Musik in einige große Gebiete eingeteilt werden, wobei jedes sein
charakteristisches musikalisches Idiom entwickelt hat. Zu diesen Gebieten gehören Europa und der Westen, der Mittlere Osten mit Nordafrika, Zentralasien und der Indische
Subkontinent, Südostasien und Indonesien, Ozeanien, China, Korea und Japan, sowie die Ureinwohnerkulturen Amerikas. Obwohl diese Gebietsaufteilung mit kulturellen
und geschichtlichen Beziehungen übereinstimmt, korrelieren sie überraschenderweise nicht mit den Sprachgebieten.
Die Geschichte der europäischen Musik, die dank der westlichen Notation einfach dokumentiert werden kann, lässt sich gut in mehrere Epochen relativer Stabilität einteilen,
die von Perioden dramatischer Entwicklungen unterbrochen sind. Diese Epochen sind in ihrer groben Einteilung das Mittelalter (bis ca. 1450), die Renaissance (1450-1600),
das Zeitalter des Barock (1600-1750), die Klassik (1750-1820), die Romantik (1820-1920) und die Moderne. Andere Kulturen haben ebenfalls Wandel und Entwicklungen
erfahren, und so hat selbst die einfachste Stammesmusik ihre eigene Geschichte, doch sind diese weniger gut dokumentiert und resultierten auch nicht immer in größerer
Komplexität. Die Möglichkeit zu weiten und schnellen Reisen und die Massenmedien haben jedoch zu einem starken Rückgang in der musikalischen Vielfalt der Welt geführt.
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