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Modus - Musik.

Publié le 06/12/2021

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Modus - Musik.
Modus (Musik) (lateinisch modus: Maß, Art und Weise, Regel), musikalischer Begriff, dessen Bedeutung von der Bezeichnung für eine Tonleiter bis zu einer Formel auf
Tonleiterbasis zum Schreiben von Melodien reicht.
Am häufigsten wird Modus als Terminus für Tonart verwendet; hier wird er gleichbedeutend mit den Begriffen tonus und tropus gebraucht. Die Termini Modalität und modal
beziehen sich auf das mittelalterliche Tonarten-System, die Termini Tonalität und tonal hingegen auf das Dur-Moll-System. In der mittelalterlichen Musizierpraxis wurde
Modus als Bezeichnung für die Ordnung der Tonarten, des Rhythmus und des Tonabstands (Intervalle) gebraucht. Bei den acht Modi der Musik des Mittelalters und der
Renaissance (oft auch als Kirchentonarten bezeichnet, obwohl sie gleichfalls in der weltlichen Musik dieser Epoche zum Einsatz kamen) handelte es sich um Tonarten, auf
denen die Gregorianischen Choräle aufbauten. Im Jahr 1547 erschien unter dem Titel Dodecachordon eine Abhandlung des Schweizer Mönches Henricus Glareanus, in der er
die bisherigen acht Modi um weitere vier erweiterte. Die insgesamt zwölf Modi bestanden zunächst aus sechs Tonleitern, den so genannten ,,authentischen Tonleitern", die
jeweils mit den Tönen D, E, F, G, A und C begannen (H galt als ungeeignet) und deren Tonumfang den weißen Tasten einer modernen Klaviertastatur entspricht; dazu
kamen sechs weitere Tonleitern, die so genannten ,,plagalen Modi", die jeweils einem der authentischen Modi entsprachen, aber mit dem jeweils fünften Ton der
entsprechenden Tonleiter begannen. Bei jedem Modus gab es zudem eine dominante Note (normalerweise die fünfte Stufe, mitunter aber auch die sechste oder siebte
Stufe), in der der Großteil des Textes bei einstimmigen Liedern gesungen wurde. Sämtliche Modi bedienten sich daher derselben Noten; lediglich die Tonfolge und die
Anordnung der Halbtöne war unterschiedlich. So entwickelte sich aus einer einstimmigen Melodie, die auf einer bestimmten Stufe der Tonleiter begann, eine jeweils
unterschiedliche Folge von Intervallen, je nachdem, in welchem Modus die Melodie gesungen wurde. Glareanus benannte die zwölf Modi nach ihren, wie er meinte,
ursprünglichen griechischen Bezeichnungen, und obwohl er sich dabei geirrt hatte, wurden diese Bezeichnungen beibehalten. Die verschiedenen Modi wurden mit ihrem
jeweiligen Tonumfang folgendermaßen eingeteilt (die authentischen Modi sind mit ungeraden Ziffern versehen, die plagalen Modi mit geraden Ziffern):
I (dorisch), Tonumfang d-d1, dominante Note a;
II (hypodorisch), Tonumfang A-a, dominante Note f;
III (phrygisch), Tonumfang e-e1, dominante Note (h)c1;
IV (hypophrygisch), Tonumfang H-h, dominante Note (g)a;
V (lydisch), Tonumfang f-f1, dominante Note c1;
VI (hypolydisch), Tonumfang c-c1, dominante Note a;
VII (mixolydisch), Tonumfang g-g1, dominante Note d1;
VIII (hypomixolydisch), Tonumfang d-d1, dominante Note (h)c1;
IX (äolisch), Tonumfang a-a1, dominante Note e;
X (hypoäolisch), Tonumfang e-e1, dominante Note c;
XI (ionisch), Tonumfang c1-c2, dominante Note g1;
XII (hypoionisch), Tonumfang g-g1, dominante Note e1.
Jeder Modus konnte zudem transponiert werden, damit das jeweilige Stück in einer anderen Tonlage begonnen werden konnte. Im tonalen System, das sich Ende des
16. Jahrhunderts entwickelte, rückten der ionische und der äolische Modus (die von Glareanus eingeführt wurden) immer mehr in den Vordergrund und überlebten in Form
der Dur- und Moll-Tonleiter. Die anderen Modi wurden im 17. Jahrhundert immer mehr zurückgedrängt. Eng verwandte Tonleitern erhielten sich jedoch in der Volksmusik.
Modi bilden auch meist die Grundlage der arabischen und indischen (hindustanischen und karnatischen) Musik sowie der Musik weiter Teile des Mittleren und Fernen Ostens.
Dort ist der Begriff des Modus allerdings weiter gefasst als im Westen; er umfasst Tonleiterbildungen, Melodiearten, rhythmische Muster und typische Figurierungen.
Der Begriff Modus bezieht sich zudem auf ein System von kurzen, rhythmischen Strukturen, die in der Musik des 13. Jahrhunderts vorkamen. Diese Muster wiederholten
sich in der gesamten Komposition, wobei die Wahl des jeweiligen Modus dadurch angedeutet wurde, wie die Noten in der Notation angeordnet waren. Die rhythmischen
Modi kamen im 14. Jahrhundert aus der Mode, als einfachere Möglichkeiten zur Notierung des Rhythmus entwickelt wurden.
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