Melodram.
Publié le 06/12/2021
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Melodram.
Melodram, der Poetik des Dramas entlehnter Gattungsbegriff für Filme, deren Dramaturgie auf extrem emotionalisierende Effekte abzielt. Das Melodram definiert sich vor
allem über inhaltliche Merkmale wie Gefühlskonflikte der Protagonisten, Schicksalsschläge, im weitesten Sinn Einbrüche des Irrationalen in die menschliche
Gemütsverfassung. Daraus ergibt sich der für das Melodram so charakteristische pathetische Inszenierungsstil, der Vorrang schauriger oder rührender Effekte. Der
Stimmungsreiz wird noch zusätzlich durch kontrastreiche Beleuchtung, bedeutungsvolle Schauplätze und dramatisierende Musikuntermalung verstärkt. Von Beginn der
Filmgeschichte an lieferte das melodramatische Erbauungstheater die Stoffe für das Filmmelodram. Der amerikanische Filmpionier D. W. Griffith bediente sich bereits dieses
Genres, z. B. in Broken Blossoms (1919) oder Way Down East (1920), das sich in der Folge in fast allen Sparten des epischen Films findet. Melodramatische Elemente gibt
es auch im Western und im Kriminalfilm, besonders aber im von Stars wie Greta Garbo oder Joan Crawford dominierten so genannten ,,Woman's Film", im Frauenfilm. Im
Hollywood-Film der zwanziger Jahre reüssierten die Stummfilmstars jener Zeit, Rudolph Valentino, Gloria Swanson, Douglas Fairbanks usw. in Melodramen. Ein wichtiger
Melodramenregisseur der zwanziger Jahre war der gebürtige Österreicher Erich von Stroheim, der mit Filmen wie Gier (1924), Der Hochzeitsmarsch (1926) und Queen Kelly
(1928) hervortrat.
Als absoluter Meister dieses Genres gilt der Regisseur Douglas Sirk mit seinen auch formal virtuosen Familienmelodramen der vierziger und fünfziger Jahre, z. B. Die
wunderbare Macht (1954), In den Wind geschrieben (1956), Duell in den Wolken (1957) und Solange es Menschen gibt (1959). Melodramatische Stilzüge finden sich auch in
den Filmen u. a. von George Cukor, Otto Preminger, Michael Curtiz, William Wyler, Nicholas Ray, Elia Kazan und John Cassavetes. Europäische Regisseure haben sich -
außer zu propagandistischen Zwecken wie im nationalsozialistischen Film - dieser Gattung nur relativ selten bedient. Ausnahmen sind einige Filme des italienischen
Neorealismus, z. B. Vittorio de Sicas Rom, Station Termini (1953) oder Luchino Viscontis Ossessione - Von Liebe besessen (1942). Der wichtigste deutsche Vertreter dieser
Gattung ist Rainer Werner Fassbinder, der dem Genre in der BRD zu neuem Ansehen verhalf mit Filmen wie Die Ehe der Maria Braun (1978), Lili Marleen (1980) und Lola
(1981).
Verfasst von:
Cornelia Fischer
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Melodram.
Melodram, der Poetik des Dramas entlehnter Gattungsbegriff für Filme, deren Dramaturgie auf extrem emotionalisierende Effekte abzielt. Das Melodram definiert sich vor
allem über inhaltliche Merkmale wie Gefühlskonflikte der Protagonisten, Schicksalsschläge, im weitesten Sinn Einbrüche des Irrationalen in die menschliche
Gemütsverfassung. Daraus ergibt sich der für das Melodram so charakteristische pathetische Inszenierungsstil, der Vorrang schauriger oder rührender Effekte. Der
Stimmungsreiz wird noch zusätzlich durch kontrastreiche Beleuchtung, bedeutungsvolle Schauplätze und dramatisierende Musikuntermalung verstärkt. Von Beginn der
Filmgeschichte an lieferte das melodramatische Erbauungstheater die Stoffe für das Filmmelodram. Der amerikanische Filmpionier D. W. Griffith bediente sich bereits dieses
Genres, z. B. in Broken Blossoms (1919) oder Way Down East (1920), das sich in der Folge in fast allen Sparten des epischen Films findet. Melodramatische Elemente gibt
es auch im Western und im Kriminalfilm, besonders aber im von Stars wie Greta Garbo oder Joan Crawford dominierten so genannten ,,Woman's Film", im Frauenfilm. Im
Hollywood-Film der zwanziger Jahre reüssierten die Stummfilmstars jener Zeit, Rudolph Valentino, Gloria Swanson, Douglas Fairbanks usw. in Melodramen. Ein wichtiger
Melodramenregisseur der zwanziger Jahre war der gebürtige Österreicher Erich von Stroheim, der mit Filmen wie Gier (1924), Der Hochzeitsmarsch (1926) und Queen Kelly
(1928) hervortrat.
Als absoluter Meister dieses Genres gilt der Regisseur Douglas Sirk mit seinen auch formal virtuosen Familienmelodramen der vierziger und fünfziger Jahre, z. B. Die
wunderbare Macht (1954), In den Wind geschrieben (1956), Duell in den Wolken (1957) und Solange es Menschen gibt (1959). Melodramatische Stilzüge finden sich auch in
den Filmen u. a. von George Cukor, Otto Preminger, Michael Curtiz, William Wyler, Nicholas Ray, Elia Kazan und John Cassavetes. Europäische Regisseure haben sich -
außer zu propagandistischen Zwecken wie im nationalsozialistischen Film - dieser Gattung nur relativ selten bedient. Ausnahmen sind einige Filme des italienischen
Neorealismus, z. B. Vittorio de Sicas Rom, Station Termini (1953) oder Luchino Viscontis Ossessione - Von Liebe besessen (1942). Der wichtigste deutsche Vertreter dieser
Gattung ist Rainer Werner Fassbinder, der dem Genre in der BRD zu neuem Ansehen verhalf mit Filmen wie Die Ehe der Maria Braun (1978), Lili Marleen (1980) und Lola
(1981).
Verfasst von:
Cornelia Fischer
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