Horrorfilm.
Publié le 06/12/2021
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Horrorfilm.
Horrorfilm, Filmgenre, das durch die Darstellung von phantastischen, makabren und lebensbedrohenden Ereignissen beim Publikum Gefühle der Angst und des Grauens
hervorzurufen sucht. Durch ein furchtverstärkendes standardisiertes Bild- und Tonrepertoire (Schlösser, Wälder, Friedhöfe, Bodennebel, hohl hallende, unübersichtliche
Gänge etc.) und die subjektive Darstellung der Ereignisse wird die emotionale Beteiligung des Zuschauers (trotz rationaler Distanz zur unwahrscheinlichen Handlung)
erzwungen. Das Wissen um die Fiktionalität des Gezeigten wirkt im Endeffekt jedoch angstlösend.
Vorläufer des Genres entstanden im deutschen Stummfilm des Expressionismus (Henrik Galeens Der Golem, 1914; Robert Wienes Das Cabinett des Dr. Caligari, 1919;
Friedrich Wilhelm Murnaus Nosferatu, 1922). Der eigentliche Horrorfilm wurde jedoch erst in Amerika mit dem Tonfilm geboren und erlebte sogleich seine Blütezeit: In den
frühen dreißiger Jahren wurden die bis heute gängigen Themen und Motive eingeführt, wie Monster, die von Wissenschaftlern (James Whales Frankenstein, 1931), der
menschlichen Psyche (Rouben Mamoulians Dr. Jekyll und Mr. Hyde, 1932) oder der Natur (Ernest Schoedsacks King Kong, 1933) geschaffen worden waren, oder Wesen aus
dem Grenzbereich zwischen Leben und Tod wie Vampire (Tod Brownings Dracula, 1931), Mumien (Karl Freunds Die Mumie, 1932), Zombies oder Werwölfe und auch vom
Teufel oder Dämonen beherrschte Menschen. Zu den herausragenden Schauspielern dieser Periode zählen Boris Karloff, Bela Lugosi und - meist in der Rolle des Opfers -
Fay Wray.
Ende der fünfziger Jahre veranlasste der große Erfolg von Terence Fishers Frankensteins Fluch (1957) die englische Hammer Film Productions dazu, sich fast ausschließlich
dem Horrorfilm zuzuwenden: Sie produzierte zunächst eine Reihe von blutigen, den amerikanischen Gothic-Klassikern nachgeahmten Werken, gab dem Genre dann aber
neue Impulse, indem sie die Monster ästhetisierte und zugleich ihre erotische Bedrohlichkeit intensivierte. Die bekanntesten Darsteller in Diensten der Hammer-Studios
waren Peter Cushing und Christopher Lee, vor allem bekannt durch seine überzeugende Darstellung des Grafen Dracula in Streifen wie Dracula (1958) und Blut für Dracula
(1965). In den USA überzeugte vor allem Roger Corman, der mit seinem Hauptdarsteller Vincent Price eine Reihe beeindruckender Poe-Verfilmungen drehte, u. a. Die
Verfluchten - Der Untergang des Hauses Usher (1960) und Das Pendel des Todes (1961).
1963 kam mit Herschell Gordon Lewis' Blood Feast das erste Splatter movie (,,Blutspritzfilm") in die Kinos: Der Zuschauer wird nicht mehr durch Atmosphäre und
Überraschungsmomente zum Gruseln gebracht, sondern durch das totale Sehen geschockt. Dieses übel beleumdete Subgenre dominiert bis heute den modernen Horrorfilm
(George A. Romeros Die Nacht der lebenden Toten, 1968; William Friedkins Der Exorzist, 1972; Tobe Hoopers Blutgericht in Texas, 1974; Richard Donners Das Omen,
1976; John Carpenters Halloween, 1978; Brian De Palmas Dressed to Kill, 1980; Sean Cunninghams Freitag der 13., 1980; Wes Cravens Nightmare, 1984). In den
neunziger Jahren war eine Rückkehr zur Gothic-Tradition des Genres zu beobachten (Francis Ford Coppolas Bram Stoker's Dracula, 1993; Kenneth Branaghs Mary Shelleys
Frankenstein, 1994). Ein enormer Publikumserfolg war der suggestive Horrorfilm The Blair Witch Project (1999; The Blair Witch Project) von Daniel Myrick und Eduardo
Sanchez - mit einem Einspielergebnis von etwa 150 000 Millionen US-Dollar bei Produktionskosten von 35 000 US-Dollar das profitabelste Werk der Filmgeschichte.
Verfasst von:
Christoph Nettersheim
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Horrorfilm.
Horrorfilm, Filmgenre, das durch die Darstellung von phantastischen, makabren und lebensbedrohenden Ereignissen beim Publikum Gefühle der Angst und des Grauens
hervorzurufen sucht. Durch ein furchtverstärkendes standardisiertes Bild- und Tonrepertoire (Schlösser, Wälder, Friedhöfe, Bodennebel, hohl hallende, unübersichtliche
Gänge etc.) und die subjektive Darstellung der Ereignisse wird die emotionale Beteiligung des Zuschauers (trotz rationaler Distanz zur unwahrscheinlichen Handlung)
erzwungen. Das Wissen um die Fiktionalität des Gezeigten wirkt im Endeffekt jedoch angstlösend.
Vorläufer des Genres entstanden im deutschen Stummfilm des Expressionismus (Henrik Galeens Der Golem, 1914; Robert Wienes Das Cabinett des Dr. Caligari, 1919;
Friedrich Wilhelm Murnaus Nosferatu, 1922). Der eigentliche Horrorfilm wurde jedoch erst in Amerika mit dem Tonfilm geboren und erlebte sogleich seine Blütezeit: In den
frühen dreißiger Jahren wurden die bis heute gängigen Themen und Motive eingeführt, wie Monster, die von Wissenschaftlern (James Whales Frankenstein, 1931), der
menschlichen Psyche (Rouben Mamoulians Dr. Jekyll und Mr. Hyde, 1932) oder der Natur (Ernest Schoedsacks King Kong, 1933) geschaffen worden waren, oder Wesen aus
dem Grenzbereich zwischen Leben und Tod wie Vampire (Tod Brownings Dracula, 1931), Mumien (Karl Freunds Die Mumie, 1932), Zombies oder Werwölfe und auch vom
Teufel oder Dämonen beherrschte Menschen. Zu den herausragenden Schauspielern dieser Periode zählen Boris Karloff, Bela Lugosi und - meist in der Rolle des Opfers -
Fay Wray.
Ende der fünfziger Jahre veranlasste der große Erfolg von Terence Fishers Frankensteins Fluch (1957) die englische Hammer Film Productions dazu, sich fast ausschließlich
dem Horrorfilm zuzuwenden: Sie produzierte zunächst eine Reihe von blutigen, den amerikanischen Gothic-Klassikern nachgeahmten Werken, gab dem Genre dann aber
neue Impulse, indem sie die Monster ästhetisierte und zugleich ihre erotische Bedrohlichkeit intensivierte. Die bekanntesten Darsteller in Diensten der Hammer-Studios
waren Peter Cushing und Christopher Lee, vor allem bekannt durch seine überzeugende Darstellung des Grafen Dracula in Streifen wie Dracula (1958) und Blut für Dracula
(1965). In den USA überzeugte vor allem Roger Corman, der mit seinem Hauptdarsteller Vincent Price eine Reihe beeindruckender Poe-Verfilmungen drehte, u. a. Die
Verfluchten - Der Untergang des Hauses Usher (1960) und Das Pendel des Todes (1961).
1963 kam mit Herschell Gordon Lewis' Blood Feast das erste Splatter movie (,,Blutspritzfilm") in die Kinos: Der Zuschauer wird nicht mehr durch Atmosphäre und
Überraschungsmomente zum Gruseln gebracht, sondern durch das totale Sehen geschockt. Dieses übel beleumdete Subgenre dominiert bis heute den modernen Horrorfilm
(George A. Romeros Die Nacht der lebenden Toten, 1968; William Friedkins Der Exorzist, 1972; Tobe Hoopers Blutgericht in Texas, 1974; Richard Donners Das Omen,
1976; John Carpenters Halloween, 1978; Brian De Palmas Dressed to Kill, 1980; Sean Cunninghams Freitag der 13., 1980; Wes Cravens Nightmare, 1984). In den
neunziger Jahren war eine Rückkehr zur Gothic-Tradition des Genres zu beobachten (Francis Ford Coppolas Bram Stoker's Dracula, 1993; Kenneth Branaghs Mary Shelleys
Frankenstein, 1994). Ein enormer Publikumserfolg war der suggestive Horrorfilm The Blair Witch Project (1999; The Blair Witch Project) von Daniel Myrick und Eduardo
Sanchez - mit einem Einspielergebnis von etwa 150 000 Millionen US-Dollar bei Produktionskosten von 35 000 US-Dollar das profitabelste Werk der Filmgeschichte.
Verfasst von:
Christoph Nettersheim
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