Heinrich VIII.
Publié le 06/12/2021
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Heinrich VIII. (von England) - Geschichte.
1
EINLEITUNG
Heinrich VIII. (von England), (1491-1547), König von England (1509-1547), Begründer der anglikanischen Kirche.
Heinrich wurde am 28. Juni 1491 als Sohn Heinrichs VII. in Greenwich geboren und folgte seinem Vater bei dessen Tod im Jahr 1509 auf dem Thron nach. Unmittelbar nach
seinem Regierungsantritt heiratete Heinrich Katharina von Aragonien, die Witwe seines Bruders Arthur und Tochter der Katholischen Könige von Spanien, Ferdinand II. und
Isabella I. Heinrich hatte sich bereits 1503 mit Katharina verlobt; seine Ehe mit Katharina war die erste von insgesamt sechs Ehen, die Heinrich je nach den politischen und
konfessionellen Gegebenheiten und je nach seinen zunehmend despotischen Neigungen einging.
Zu Beginn seiner Regierungszeit war Heinrich bei seinen Untertanen sehr beliebt dank seines guten Aussehens, seiner herzlichen Art und seiner militärischen Fähigkeiten. Er
war selbst hochgebildet und versammelte zahlreiche Gelehrte und Künstler an seinem Hof, so z. B. auch den Maler Hans Holbein den Jüngeren, der mehrere Porträts von
Heinrich und seinem Hofstaat anfertigte.
2
DIE SCHEIDUNGSFRAGE
1511 schloss sich Heinrich unter dem Einfluss seines Schwiegervaters Ferdinand II. der Heiligen Liga gegen Frankreich an, beteiligte sich am Krieg gegen Frankreich und
errang 1513 einige Siege im Norden Frankreichs. Zugleich griff Jakob IV. von Schottland, ein Verbündeter Frankreichs, zugunsten Frankreichs in England ein, wurde aber
1513 bei Flodden Field entscheidend geschlagen. Als Heinrich auf dem Festland von seinen Verbündeten im Stich gelassen wurde, gab er 1514 seine Schwester Maria
Ludwig XII. von Frankreich zur Frau und verbündete sich mit diesem. 1520 demonstrierten Ludwigs Nachfolger Franz I. und Heinrich bei einem prachtvoll inszenierten
Treffen ihre Übereinstimmung; politische Entscheidungen von Bedeutung kamen jedoch nicht zustande. Bereits zwei Jahre später, 1522, nahm Heinrich erneut den Krieg
gegen Frankreich auf. 1525 kam es aufgrund der überzogenen Steuerforderungen Heinrichs zu Unruhen in England; Heinrich ließ daraufhin vorläufig von größeren
militärischen Unternehmungen auf dem Festland ab.
1527 bekundete Heinrich den Wunsch, sich von seiner Gattin scheiden zu lassen. Als Grund führte er die Ungültigkeit des päpstlichen Dispenses an, der die Heirat erst
ermöglicht hatte. Der wirkliche Grund für seinen Trennungswunsch lag allerdings in der Tatsache, dass Katharina ihm keinen männlichen Erben geboren hatte. Ihr einziges
Kind war Maria, die spätere Maria I. von England. Außerdem wollte Heinrich sein Verhältnis zu Anne Boleyn, der jungen und hübschen Hofdame der Königin, legitimieren.
Der Scheidung standen jedoch einige Hindernisse im Weg: Kaiser Karl V., ein Neffe Katharinas, sprach sich entschieden gegen eine Scheidung aus, und Papst Klemens VII.,
zu der Zeit Gefangener Karls, konnte die Ehe nicht annullieren, ohne Karl zu brüskieren. 1528 ließ sich der Papst dazu überreden, den englischen Kardinal und Kanzler
Thomas Wolsey sowie den päpstlichen Legaten Lorenzo Campeggio zu beauftragen, den Fall an ein englisches Legatgericht zu übertragen. 1529 verlegte der Papst die
Verhandlung wieder nach Rom. Als dann die Aussicht auf eine Annullierung der Ehe durch den Papst hoffnungslos erschien, enthob Heinrich Wolsey seines Amtes und
ernannte stattdessen Sir Thomas More. Der war allerdings nicht gewillt, die Scheidung zu unterstützen.
3
DIE TRENNUNG VON ROM
Heinrich ging nun dazu über, die Bindungen zum Papsttum Schritt für Schritt zu lösen. Das Parlament verabschiedete bereitwillig Gesetze, mit deren Hilfe Heinrich zunächst
die Kontrolle über den Klerus erlangte; 1532 ließ er sich vom Klerus als Oberhaupt der englischen Kirche anerkennen. Im folgenden Jahr heiratete Heinrich in aller
Heimlichkeit Anne Boleyn. Der dem König treu ergebene Erzbischof von Canterbury, Thomas Cranmer, erklärte die Ehe mit Katharina für nichtig und die mit Anne für
rechtmäßig; Anne wurde zur Königin gekrönt. Ein Gesetz zur Regelung der Nachfolge bestätigte die Erklärung des Erzbischofs und schrieb den Anspruch der Nachkommen
Annes - ihre einzige Tochter war die spätere Königin Elisabeth I. - auf den Thron fest.
Heinrich, der daraufhin vom Papst exkommuniziert worden war, erkannte den päpstlichen Schiedsspruch nicht an, sagte sich 1533 von Rom los und begründete mit dem Act
of Supremacy 1534 die anglikanische Staatskirche mit dem König als Oberhaupt. Unter Eid musste das englische Volk Heinrichs kirchliche Oberhoheit sowie das
Thronfolgegesetz anerkennen. Thomas More und der englische Kardinal John Fisher weigerten sich, diesen Suprematseid abzulegen, und wurden hingerichtet. Nachfolger
Thomas Mores als Kanzler wurde Thomas Cromwell, der dann 1540 ebenfalls gestürzt und hingerichtet wurde. 1538 wurde Heinrich vom Papst gebannt, und zwischen 1538
und 1540 löste er die englischen Klöster auf, zog ihren Besitz ein und überließ einen Großteil des Klostergutes dem Adel als Gegenleistung für seine Unterstützung.
Heinrich veränderte die Struktur der Kirche in England grundlegend. Diejenigen, die die anglikanische Kirche oder die Suprematie Heinrichs nicht anerkannten, wurden
hingerichtet, Protestanten und romtreue Katholiken wurden verfolgt. Die Reformen im Bereich der Glaubenslehre selbst waren nicht gravierend: Die Genehmigung einer
englischen Übersetzung der Bibel, die Herausgabe von Cranmers Litanei und die Übersetzung einiger Teile der traditionellen Liturgie ins Englische waren die einzigen
bedeutenden Änderungen; die Einführung der protestantischen Lehre lehnte Heinrich ab. Heinrich festigte die Autorität der Krone auf Kosten der Kirche und des Hochadels
und baute, ganz in der Tradition der Tudors, die königliche Macht aus.
1536 ließ Heinrich Anne Boleyn, die er des Inzests und des Ehebruches bezichtigte, hinrichten. Wenige Tage nach Annes Tod heiratete er Jane Seymour, die 1537 bei der
Geburt Eduards, des späteren Königs Eduard VI. und einzigen legitimen Sohnes Heinrichs, starb. 1538 heiratete er aus politischen Gründen auf Anraten Cromwells Anna von
Cleve, um zwischen England und den protestantischen deutschen Fürsten eine Verbindung zu schaffen. Da Anna unattraktiv war und Heinrich schon bald keinen Vorteil
mehr in diesem politischen Bündnis sah, ließ er sich nach einigen Monaten wieder scheiden. 1540 heiratete er Catherine Howard, die er 1542 ohne Formalitäten wegen ihres
unkeuschen Lebenswandels vor der Ehe und wegen Ehebruches hinrichten ließ. 1543 heiratete Heinrich seine sechste (und letzte) Frau, Catherine Parr; sie überlebte ihn.
Von 1542 bis 1546 war Heinrich in Kriege mit Schottland und erneut mit Frankreich verwickelt. 1542 brachten seine Truppen den Schotten bei Solway Moss eine Niederlage
bei und 1544 konnten sie Boulogne in Frankreich einnehmen. 1546 schloss Heinrich Frieden mit Frankreich. Heinrich starb am 28. Januar 1547 in London.
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Heinrich VIII. (von England) - Geschichte.
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EINLEITUNG
Heinrich VIII. (von England), (1491-1547), König von England (1509-1547), Begründer der anglikanischen Kirche.
Heinrich wurde am 28. Juni 1491 als Sohn Heinrichs VII. in Greenwich geboren und folgte seinem Vater bei dessen Tod im Jahr 1509 auf dem Thron nach. Unmittelbar nach
seinem Regierungsantritt heiratete Heinrich Katharina von Aragonien, die Witwe seines Bruders Arthur und Tochter der Katholischen Könige von Spanien, Ferdinand II. und
Isabella I. Heinrich hatte sich bereits 1503 mit Katharina verlobt; seine Ehe mit Katharina war die erste von insgesamt sechs Ehen, die Heinrich je nach den politischen und
konfessionellen Gegebenheiten und je nach seinen zunehmend despotischen Neigungen einging.
Zu Beginn seiner Regierungszeit war Heinrich bei seinen Untertanen sehr beliebt dank seines guten Aussehens, seiner herzlichen Art und seiner militärischen Fähigkeiten. Er
war selbst hochgebildet und versammelte zahlreiche Gelehrte und Künstler an seinem Hof, so z. B. auch den Maler Hans Holbein den Jüngeren, der mehrere Porträts von
Heinrich und seinem Hofstaat anfertigte.
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DIE SCHEIDUNGSFRAGE
1511 schloss sich Heinrich unter dem Einfluss seines Schwiegervaters Ferdinand II. der Heiligen Liga gegen Frankreich an, beteiligte sich am Krieg gegen Frankreich und
errang 1513 einige Siege im Norden Frankreichs. Zugleich griff Jakob IV. von Schottland, ein Verbündeter Frankreichs, zugunsten Frankreichs in England ein, wurde aber
1513 bei Flodden Field entscheidend geschlagen. Als Heinrich auf dem Festland von seinen Verbündeten im Stich gelassen wurde, gab er 1514 seine Schwester Maria
Ludwig XII. von Frankreich zur Frau und verbündete sich mit diesem. 1520 demonstrierten Ludwigs Nachfolger Franz I. und Heinrich bei einem prachtvoll inszenierten
Treffen ihre Übereinstimmung; politische Entscheidungen von Bedeutung kamen jedoch nicht zustande. Bereits zwei Jahre später, 1522, nahm Heinrich erneut den Krieg
gegen Frankreich auf. 1525 kam es aufgrund der überzogenen Steuerforderungen Heinrichs zu Unruhen in England; Heinrich ließ daraufhin vorläufig von größeren
militärischen Unternehmungen auf dem Festland ab.
1527 bekundete Heinrich den Wunsch, sich von seiner Gattin scheiden zu lassen. Als Grund führte er die Ungültigkeit des päpstlichen Dispenses an, der die Heirat erst
ermöglicht hatte. Der wirkliche Grund für seinen Trennungswunsch lag allerdings in der Tatsache, dass Katharina ihm keinen männlichen Erben geboren hatte. Ihr einziges
Kind war Maria, die spätere Maria I. von England. Außerdem wollte Heinrich sein Verhältnis zu Anne Boleyn, der jungen und hübschen Hofdame der Königin, legitimieren.
Der Scheidung standen jedoch einige Hindernisse im Weg: Kaiser Karl V., ein Neffe Katharinas, sprach sich entschieden gegen eine Scheidung aus, und Papst Klemens VII.,
zu der Zeit Gefangener Karls, konnte die Ehe nicht annullieren, ohne Karl zu brüskieren. 1528 ließ sich der Papst dazu überreden, den englischen Kardinal und Kanzler
Thomas Wolsey sowie den päpstlichen Legaten Lorenzo Campeggio zu beauftragen, den Fall an ein englisches Legatgericht zu übertragen. 1529 verlegte der Papst die
Verhandlung wieder nach Rom. Als dann die Aussicht auf eine Annullierung der Ehe durch den Papst hoffnungslos erschien, enthob Heinrich Wolsey seines Amtes und
ernannte stattdessen Sir Thomas More. Der war allerdings nicht gewillt, die Scheidung zu unterstützen.
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DIE TRENNUNG VON ROM
Heinrich ging nun dazu über, die Bindungen zum Papsttum Schritt für Schritt zu lösen. Das Parlament verabschiedete bereitwillig Gesetze, mit deren Hilfe Heinrich zunächst
die Kontrolle über den Klerus erlangte; 1532 ließ er sich vom Klerus als Oberhaupt der englischen Kirche anerkennen. Im folgenden Jahr heiratete Heinrich in aller
Heimlichkeit Anne Boleyn. Der dem König treu ergebene Erzbischof von Canterbury, Thomas Cranmer, erklärte die Ehe mit Katharina für nichtig und die mit Anne für
rechtmäßig; Anne wurde zur Königin gekrönt. Ein Gesetz zur Regelung der Nachfolge bestätigte die Erklärung des Erzbischofs und schrieb den Anspruch der Nachkommen
Annes - ihre einzige Tochter war die spätere Königin Elisabeth I. - auf den Thron fest.
Heinrich, der daraufhin vom Papst exkommuniziert worden war, erkannte den päpstlichen Schiedsspruch nicht an, sagte sich 1533 von Rom los und begründete mit dem Act
of Supremacy 1534 die anglikanische Staatskirche mit dem König als Oberhaupt. Unter Eid musste das englische Volk Heinrichs kirchliche Oberhoheit sowie das
Thronfolgegesetz anerkennen. Thomas More und der englische Kardinal John Fisher weigerten sich, diesen Suprematseid abzulegen, und wurden hingerichtet. Nachfolger
Thomas Mores als Kanzler wurde Thomas Cromwell, der dann 1540 ebenfalls gestürzt und hingerichtet wurde. 1538 wurde Heinrich vom Papst gebannt, und zwischen 1538
und 1540 löste er die englischen Klöster auf, zog ihren Besitz ein und überließ einen Großteil des Klostergutes dem Adel als Gegenleistung für seine Unterstützung.
Heinrich veränderte die Struktur der Kirche in England grundlegend. Diejenigen, die die anglikanische Kirche oder die Suprematie Heinrichs nicht anerkannten, wurden
hingerichtet, Protestanten und romtreue Katholiken wurden verfolgt. Die Reformen im Bereich der Glaubenslehre selbst waren nicht gravierend: Die Genehmigung einer
englischen Übersetzung der Bibel, die Herausgabe von Cranmers Litanei und die Übersetzung einiger Teile der traditionellen Liturgie ins Englische waren die einzigen
bedeutenden Änderungen; die Einführung der protestantischen Lehre lehnte Heinrich ab. Heinrich festigte die Autorität der Krone auf Kosten der Kirche und des Hochadels
und baute, ganz in der Tradition der Tudors, die königliche Macht aus.
1536 ließ Heinrich Anne Boleyn, die er des Inzests und des Ehebruches bezichtigte, hinrichten. Wenige Tage nach Annes Tod heiratete er Jane Seymour, die 1537 bei der
Geburt Eduards, des späteren Königs Eduard VI. und einzigen legitimen Sohnes Heinrichs, starb. 1538 heiratete er aus politischen Gründen auf Anraten Cromwells Anna von
Cleve, um zwischen England und den protestantischen deutschen Fürsten eine Verbindung zu schaffen. Da Anna unattraktiv war und Heinrich schon bald keinen Vorteil
mehr in diesem politischen Bündnis sah, ließ er sich nach einigen Monaten wieder scheiden. 1540 heiratete er Catherine Howard, die er 1542 ohne Formalitäten wegen ihres
unkeuschen Lebenswandels vor der Ehe und wegen Ehebruches hinrichten ließ. 1543 heiratete Heinrich seine sechste (und letzte) Frau, Catherine Parr; sie überlebte ihn.
Von 1542 bis 1546 war Heinrich in Kriege mit Schottland und erneut mit Frankreich verwickelt. 1542 brachten seine Truppen den Schotten bei Solway Moss eine Niederlage
bei und 1544 konnten sie Boulogne in Frankreich einnehmen. 1546 schloss Heinrich Frieden mit Frankreich. Heinrich starb am 28. Januar 1547 in London.
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