Friedrich I.
Publié le 06/12/2021
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Friedrich I. (Heiliges Römisches Reich) - Geschichte.
1
EINLEITUNG
Friedrich I. (Heiliges Römisches Reich), genannt Friedrich Barbarossa (,,Rotbart"), (1123-1190), König (ab 1152) und Kaiser (1155-1190) des Heiligen Römischen Reiches
und als Friedrich III. Herzog von Schwaben (1147-1152) aus dem Hause der Staufer.
Friedrich wurde 1123 wahrscheinlich in Waiblingen als Sohn des staufischen Herzogs Friedrich II. von Schwaben und der Welfin Judith geboren. Sein Onkel, König
Konrad III., hatte Friedrich den Vorzug vor dem eigenen, noch minderjährigen Sohn gegeben und ihn zum Nachfolger designiert. Nach Konrads Tod 1152 wählten die
Fürsten einstimmig Friedrich zum König. Friedrich sah das König- bzw. Kaisertum als unmittelbare Gabe Gottes an sowie als Verpflichtung, Macht und Ansehen des Reiches
wieder herzustellen und die Stellung des Kaisers im Reich zu festigen.
2
KONFLIKTE IM REICH
Friedrich gelang es, die von den Fürsten aufgrund seiner staufisch-welfischen Herkunft in ihn gesetzten Hoffnungen auf eine Beendigung des Konflikts zwischen Staufern und
Welfen, der seit der Königswahl Lothars II. 1125 andauerte, zu erfüllen: Noch im Jahr seiner Wahl verkündete er auf dem Würzburger Reichstag einen Landfrieden und
erreichte einen ersten Ausgleich zwischen dem Welfen Heinrich dem Löwen, dem Herzog von Sachsen, und dem Markgrafen von Brandenburg, Albrecht dem Bären. 1154
legte er den staufisch-welfischen Konflikt vorläufig bei, indem er Heinrich dem Löwen zusätzlich zum Herzogtum Sachsen noch das Herzogtum Bayern verlieh. Die daraus
entstandene welfisch-babenbergischen Auseinandersetzung um Bayern löste er 1156 durch das Privilegium minus, in dem die Babenberger auf ihre Ansprüche auf Bayern
verzichteten; im Gegenzug wurde ihre Markgrafschaft Österreich zum Herzogtum erhoben und mit Privilegien ausgestattet.
3
AUSEINANDERSETZUNGEN MIT DEM PAPSTTUM UND DEM LOMBARDENBUND
Zweites wichtiges Ziel Friedrichs neben der Wiederherstellung des Friedens und der Stärkung der Königsmacht in Deutschland war die Durchsetzung des Kaisertums in
Reichsitalien. 1153 einigte er sich mit Papst Eugen III. im Konstanzer Vertrag auf eine gemeinsame Politik gegen Byzantiner und Normannen in Italien. 1154 unternahm
Friedrich seinen ersten Italienzug, und 1155 krönte ihn Eugens Nachfolger, Papst Hadrian IV., zum Kaiser. Wenig später kam es zum Bruch mit dem Papsttum: Papst
Hadrian gab dem Kaiser zu verstehen, dass das Reich ein Lehen der römischen Kirche sei; auf dem Reichstag zu Besançon 1157 aber weigerte sich Friedrich, das Reich als
päpstliches Lehen anzuerkennen, und verteidigte die Gleichrangigkeit von Kaiser und Papst. Als Manifestation dieser Gleichrangigkeit tauchte jetzt auch erstmals der Begriff
Sacrum Imperium, (,,Heiliges Reich") auf. Der Papst suchte daraufhin Unterstützung bei den Normannen.
1158 zog sich Friedrich auch noch die Gegnerschaft der lombardischen Städte zu, als er mit Hilfe der Ronkalischen Beschlüsse, die angeblich auf alte kaiserliche Rechte
zurückgriffen, die Reichshoheit in Italien wieder herstellen wollte: Die Städte sollten all seine kaiserlichen Rechte anerkennen, einschließlich des Rechtes auf Ernennung der
kaiserlichen Amtsträger, der Podestas. Gegen diese Beschneidung ihrer Autonomie setzten sich Städte wie Mailand, Piacenza, Brescia und Cremona zur Wehr; unterstützt
wurden sie vom Papsttum. Zwischen 1158 und 1168 unternahm Friedrich drei Italienzüge (1158, 1163, 1166-1168), nicht nur gegen die lombardischen Städte, sondern
auch, um das Schisma zwischen Papst Alexander III., einem Gegner Friedrichs, und verschiedenen von Friedrich eingesetzten Gegenpäpsten zu beenden. 1158 eroberte
Friedrich Mailand, unterwarf die Stadt und ihre Verbündeten, ließ die Stadt 1162 nach einem Aufstand völlig zerstören und setzte seine kaiserliche Oberhoheit durch.
1166/67 eroberte Friedrich ganz Norditalien und Rom; aber eine plötzlich in seinem Heer ausbrechende Malariaseuche zwang ihn unter großen Verlusten zum überstürzten
Rückzug, noch bevor er seine Oberhoheit in Italien vollständig wieder hatte herstellen können.
Aufgrund dieses Rückschlags für Friedrich schlossen sich 1167 die oberitalienischen Städte Mailand, Parma, Padua, Verona, Piacenza, Bologna, Cremona, Mantua, Bergamo
und Brescia zum Lombardenbund zusammen; der Bund nahm Partei für Papst Alexander und gegen Friedrich I. und die Ronkalischen Beschlüsse. In den folgenden Jahren
baute der Bund seine militärische Stärke aus, hob Mailand wieder aus den Ruinen, errichtete die Festungsstadt Alexandria und gab sich ein föderalistisches
Verwaltungssystem. Friedrichs nächster Zug nach Italien (1174-1176) begann mit Erfolgen und endete mit der Niederlage bei Legnano gegen den Lombardenbund. Das
Aufeinandertreffen der beiden Heere, des kaiserlichen und des lombardischen, war in militärhistorischer Hinsicht bedeutsam, da zum ersten Mal in einer großen Schlacht
Fußtruppen über ein Ritterheer triumphierten. Zwar nicht entscheidend geschlagen, war Friedrich jetzt aber doch zu Verhandlungen bereit und schloss 1177 mit Papst
Alexander III. in Venedig einen Sonderfrieden. 1183 kam es schließlich im Frieden von Konstanz auch zu einer Einigung mit dem Lombardenbund: Friedrich musste die
Ronkalischen Beschlüsse zurücknehmen, die Städte verblieben jedoch formell im Lehensverband des Reiches.
4
KONSOLIDIERUNG IM NORDEN
In Italien war Friedrichs Kaisertum seit Legnano entscheidend geschwächt; im Norden dagegen hatte Friedrich seine Macht konsolidieren können: Er brachte Polen unter die
Lehenshoheit des Reiches und erhob Böhmen zu einem Königreich. Er baute zielstrebig die staufische Hausmacht aus und suchte die Königsmacht u. a. durch
Städtegründungen zu festigen; in der Verwaltung stützte er sich in erster Linie auf die Ministerialen. Außerdem ließ er sich 1178 zum König von Burgund krönen, nachdem
er bereits 1156 Beatrix, die Erbin der Pfalzgrafschaft Burgund, geheiratet hatte. 1178 bis 1181 enthob er Heinrich den Löwen, der ihm zu mächtig geworden war, ihm
außerdem auf dem Italienzug von 1176 die Unterstützung verweigert und damit zu seiner Niederlage von Legnano beigetragen hatte, in zwei lehnsrechtlichen Prozessen all
seiner Lehen und beschränkte ihn auf sein braunschweigisches Hausgut.
1184 ließ Friedrich seinen Sohn als Heinrich VI. zum König wählen, machte ihn zum Mitregenten und verheiratete ihn mit Konstanze, der Erbin von Sizilien. 1189 brach
Friedrich zum Kreuzzug nach Kleinasien auf. Nach zwei großen Siegen über die Muslime bei Philomelion (heute Ak?ehir) und Ikonion (heute Konya) ertrank Friedrich am
10. Juni 1190 beim Baden im Fluss Saleph (heute Göksu in der Türkei). Friedrich I. war neben Karl dem Großen der volkstümlichste Kaiser des deutschen Mittelalters;
bereits seine Zeitgenossen sahen in ihm den Erneuerer des Reiches und die Verkörperung der ritterlichen Ideale. Die Kyffhäusersage - die Sage um den in den Berg
entrückten Kaiser, der eines Tage wieder aufwachen und die alte Kaiserherrlichkeit wieder herstellen wird - war ursprünglich um Kaiser Friedrich II. entstanden und wurde
zu Beginn des 16. Jahrhunderts im Volksbuch von Friedrich Barbarossa auf Friedrich I. übertragen.
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Friedrich I. (Heiliges Römisches Reich) - Geschichte.
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EINLEITUNG
Friedrich I. (Heiliges Römisches Reich), genannt Friedrich Barbarossa (,,Rotbart"), (1123-1190), König (ab 1152) und Kaiser (1155-1190) des Heiligen Römischen Reiches
und als Friedrich III. Herzog von Schwaben (1147-1152) aus dem Hause der Staufer.
Friedrich wurde 1123 wahrscheinlich in Waiblingen als Sohn des staufischen Herzogs Friedrich II. von Schwaben und der Welfin Judith geboren. Sein Onkel, König
Konrad III., hatte Friedrich den Vorzug vor dem eigenen, noch minderjährigen Sohn gegeben und ihn zum Nachfolger designiert. Nach Konrads Tod 1152 wählten die
Fürsten einstimmig Friedrich zum König. Friedrich sah das König- bzw. Kaisertum als unmittelbare Gabe Gottes an sowie als Verpflichtung, Macht und Ansehen des Reiches
wieder herzustellen und die Stellung des Kaisers im Reich zu festigen.
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KONFLIKTE IM REICH
Friedrich gelang es, die von den Fürsten aufgrund seiner staufisch-welfischen Herkunft in ihn gesetzten Hoffnungen auf eine Beendigung des Konflikts zwischen Staufern und
Welfen, der seit der Königswahl Lothars II. 1125 andauerte, zu erfüllen: Noch im Jahr seiner Wahl verkündete er auf dem Würzburger Reichstag einen Landfrieden und
erreichte einen ersten Ausgleich zwischen dem Welfen Heinrich dem Löwen, dem Herzog von Sachsen, und dem Markgrafen von Brandenburg, Albrecht dem Bären. 1154
legte er den staufisch-welfischen Konflikt vorläufig bei, indem er Heinrich dem Löwen zusätzlich zum Herzogtum Sachsen noch das Herzogtum Bayern verlieh. Die daraus
entstandene welfisch-babenbergischen Auseinandersetzung um Bayern löste er 1156 durch das Privilegium minus, in dem die Babenberger auf ihre Ansprüche auf Bayern
verzichteten; im Gegenzug wurde ihre Markgrafschaft Österreich zum Herzogtum erhoben und mit Privilegien ausgestattet.
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AUSEINANDERSETZUNGEN MIT DEM PAPSTTUM UND DEM LOMBARDENBUND
Zweites wichtiges Ziel Friedrichs neben der Wiederherstellung des Friedens und der Stärkung der Königsmacht in Deutschland war die Durchsetzung des Kaisertums in
Reichsitalien. 1153 einigte er sich mit Papst Eugen III. im Konstanzer Vertrag auf eine gemeinsame Politik gegen Byzantiner und Normannen in Italien. 1154 unternahm
Friedrich seinen ersten Italienzug, und 1155 krönte ihn Eugens Nachfolger, Papst Hadrian IV., zum Kaiser. Wenig später kam es zum Bruch mit dem Papsttum: Papst
Hadrian gab dem Kaiser zu verstehen, dass das Reich ein Lehen der römischen Kirche sei; auf dem Reichstag zu Besançon 1157 aber weigerte sich Friedrich, das Reich als
päpstliches Lehen anzuerkennen, und verteidigte die Gleichrangigkeit von Kaiser und Papst. Als Manifestation dieser Gleichrangigkeit tauchte jetzt auch erstmals der Begriff
Sacrum Imperium, (,,Heiliges Reich") auf. Der Papst suchte daraufhin Unterstützung bei den Normannen.
1158 zog sich Friedrich auch noch die Gegnerschaft der lombardischen Städte zu, als er mit Hilfe der Ronkalischen Beschlüsse, die angeblich auf alte kaiserliche Rechte
zurückgriffen, die Reichshoheit in Italien wieder herstellen wollte: Die Städte sollten all seine kaiserlichen Rechte anerkennen, einschließlich des Rechtes auf Ernennung der
kaiserlichen Amtsträger, der Podestas. Gegen diese Beschneidung ihrer Autonomie setzten sich Städte wie Mailand, Piacenza, Brescia und Cremona zur Wehr; unterstützt
wurden sie vom Papsttum. Zwischen 1158 und 1168 unternahm Friedrich drei Italienzüge (1158, 1163, 1166-1168), nicht nur gegen die lombardischen Städte, sondern
auch, um das Schisma zwischen Papst Alexander III., einem Gegner Friedrichs, und verschiedenen von Friedrich eingesetzten Gegenpäpsten zu beenden. 1158 eroberte
Friedrich Mailand, unterwarf die Stadt und ihre Verbündeten, ließ die Stadt 1162 nach einem Aufstand völlig zerstören und setzte seine kaiserliche Oberhoheit durch.
1166/67 eroberte Friedrich ganz Norditalien und Rom; aber eine plötzlich in seinem Heer ausbrechende Malariaseuche zwang ihn unter großen Verlusten zum überstürzten
Rückzug, noch bevor er seine Oberhoheit in Italien vollständig wieder hatte herstellen können.
Aufgrund dieses Rückschlags für Friedrich schlossen sich 1167 die oberitalienischen Städte Mailand, Parma, Padua, Verona, Piacenza, Bologna, Cremona, Mantua, Bergamo
und Brescia zum Lombardenbund zusammen; der Bund nahm Partei für Papst Alexander und gegen Friedrich I. und die Ronkalischen Beschlüsse. In den folgenden Jahren
baute der Bund seine militärische Stärke aus, hob Mailand wieder aus den Ruinen, errichtete die Festungsstadt Alexandria und gab sich ein föderalistisches
Verwaltungssystem. Friedrichs nächster Zug nach Italien (1174-1176) begann mit Erfolgen und endete mit der Niederlage bei Legnano gegen den Lombardenbund. Das
Aufeinandertreffen der beiden Heere, des kaiserlichen und des lombardischen, war in militärhistorischer Hinsicht bedeutsam, da zum ersten Mal in einer großen Schlacht
Fußtruppen über ein Ritterheer triumphierten. Zwar nicht entscheidend geschlagen, war Friedrich jetzt aber doch zu Verhandlungen bereit und schloss 1177 mit Papst
Alexander III. in Venedig einen Sonderfrieden. 1183 kam es schließlich im Frieden von Konstanz auch zu einer Einigung mit dem Lombardenbund: Friedrich musste die
Ronkalischen Beschlüsse zurücknehmen, die Städte verblieben jedoch formell im Lehensverband des Reiches.
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KONSOLIDIERUNG IM NORDEN
In Italien war Friedrichs Kaisertum seit Legnano entscheidend geschwächt; im Norden dagegen hatte Friedrich seine Macht konsolidieren können: Er brachte Polen unter die
Lehenshoheit des Reiches und erhob Böhmen zu einem Königreich. Er baute zielstrebig die staufische Hausmacht aus und suchte die Königsmacht u. a. durch
Städtegründungen zu festigen; in der Verwaltung stützte er sich in erster Linie auf die Ministerialen. Außerdem ließ er sich 1178 zum König von Burgund krönen, nachdem
er bereits 1156 Beatrix, die Erbin der Pfalzgrafschaft Burgund, geheiratet hatte. 1178 bis 1181 enthob er Heinrich den Löwen, der ihm zu mächtig geworden war, ihm
außerdem auf dem Italienzug von 1176 die Unterstützung verweigert und damit zu seiner Niederlage von Legnano beigetragen hatte, in zwei lehnsrechtlichen Prozessen all
seiner Lehen und beschränkte ihn auf sein braunschweigisches Hausgut.
1184 ließ Friedrich seinen Sohn als Heinrich VI. zum König wählen, machte ihn zum Mitregenten und verheiratete ihn mit Konstanze, der Erbin von Sizilien. 1189 brach
Friedrich zum Kreuzzug nach Kleinasien auf. Nach zwei großen Siegen über die Muslime bei Philomelion (heute Ak?ehir) und Ikonion (heute Konya) ertrank Friedrich am
10. Juni 1190 beim Baden im Fluss Saleph (heute Göksu in der Türkei). Friedrich I. war neben Karl dem Großen der volkstümlichste Kaiser des deutschen Mittelalters;
bereits seine Zeitgenossen sahen in ihm den Erneuerer des Reiches und die Verkörperung der ritterlichen Ideale. Die Kyffhäusersage - die Sage um den in den Berg
entrückten Kaiser, der eines Tage wieder aufwachen und die alte Kaiserherrlichkeit wieder herstellen wird - war ursprünglich um Kaiser Friedrich II. entstanden und wurde
zu Beginn des 16. Jahrhunderts im Volksbuch von Friedrich Barbarossa auf Friedrich I. übertragen.
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