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Franz Joseph I.

Publié le 06/12/2021

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Franz Joseph I. (von Österreich-Ungarn) - Geschichte.
Franz Joseph I. (von Österreich-Ungarn), (1830-1916), Kaiser von Österreich (1848-1916) und König von Ungarn (1867-1916), letzter bedeutender Herrscher aus der
Habsburger-Dynastie.
Franz Joseph wurde am 18. August 1830 als ältester Sohn des Erzherzogs Franz Karl, des Bruders und Thronfolgers des österreichischen Kaisers Ferdinand I., und dessen
Gemahlin Sophie von Bayern in Schönbrunn geboren. Nach der Abdankung seines Onkels Ferdinand I. im Zuge der Märzrevolution und dem Thronverzicht seines Vaters
Franz II. Joseph Karl übernahm Franz Joseph I. am 2. Dezember 1848 den Thorn.
Vordringliches Ziel Franz Josephs war die Wiederherstellung der Autorität der Monarchie, die während der Märzrevolution erheblich gelitten hatte. Unterstützt wurde Franz
Joseph dabei maßgeblich von dem Ministerpräsidenten Felix Fürst zu Schwarzenberg, der schon den Thronwechsel mit initiiert hatte. Die liberalen Reformansätze
Ferdinands I. wurden widerrufen, der Reichstag von Kremsier gewaltsam aufgelöst, und im März 1849 oktroyierte Franz Joseph die so genannte Märzverfassung, eine
zentralistische, ein hohes Maß an monarchischer Souveränität garantierende Verfassung. Diese Verfassung wurde jedoch nie umgesetzt, vielmehr 1851 durch das
Silvesterpatent ersetzt, mit dem ein neoabsolutistisches, die Vormachtstellung des Monarchen betonendes System installiert wurde. Die Revolution in Ungarn, das sich im
April 1849 für unabhängig erklärt hatte, ließ Franz Joseph im Sommer 1849 mit Hilfe russischer Truppen blutig niederschlagen. Nach Schwarzenbergs Tod 1852 regierte
Franz Joseph ohne formellen Ministerpräsidenten; die Leitung der Regierung übernahm de facto der Innenminister Alexander Freiherr von Bach, der in der Folgezeit für die
Umsetzung des neoabsolutistischen Systems verantwortlich zeichnete (siehe System Bach).
1854 heiratete Franz Joseph Elisabeth, die Tochter Herzog Maximilians in Bayern, mit der er einen Sohn, Rudolf, und drei Töchter hatte. Die Ehe war aufgrund der konträren
Charaktere der beiden äußerst problematisch und scheiterte schließlich; ab 1883 unterhielt Franz Joseph engste Beziehungen zu der Schauspielerin Katharina Schratt, ab
1886 mit dem Einverständnis Elisabeths, die inzwischen nur noch selten am Wiener Hof weilte.
Außenpolitisch agierte Franz Joseph glücklos: Im Krimkrieg (1854-1856) suchte er zunächst eine neutrale Position zu bewahren, stellte sich dann aber de facto gegen
Russland, was zu einem dauerhaften Zerwürfnis mit dem langjährigen Verbündeten Russland führte (durch den Dreikaiserbund in den Jahren 1872 bis 1886 vorübergehend
ausgeräumt) und Österreich zudem außenpolitisch isolierte. Die schweren Niederlagen Österreichs bei Magenta und Solferino im Italienischen Krieg (1859) hatten nicht nur
den Verlust der Lombardei zur Folge, sondern wirkten auch erheblich auf die Innenpolitik: Infolge der Niederlagen wie des ungünstigen außenpolitischen Standes insgesamt
erhöhte sich im Inneren der Druck auf den Kaiser, der sich schließlich zu konstitutionellen Zugeständnissen gezwungen sah. 1860 erließ er das föderativ geprägte,
konstitutionelle Oktoberdiplom, das allerdings auf breite Ablehung stieß und schon 1861 im Februarpatent im Sinne eines stärkeren Zentralismus wieder revidiert wurde.
Das Februarpatent betonte die Vorrangstellung der Deutschen im Vielvölkerreich und stieß deshalb bei den verschiedenen nichtdeutschen Nationalitäten auf scharfe Kritik,
blieb aber, modifiziert in der Dezemberverfassung, bis zum Ende des Habsburgerreiches in Kraft.
Die seit langem schwelende Auseinandersetzung zwischen Österreich und Preußen um die Hegemonie im Deutschen Bund gipfelte 1866 im Deutschen Krieg, der mit der
Niederlage Österreichs und der Auflösung des Deutschen Bundes endete; Österreich schied aus dem Verbund der deutschen Staaten aus, in dem jetzt Preußen
unangefochten die Führung übernahm. Vor dem Hintergrund dieses neuerlichen außenpolitischen Macht- und Prestigeverlustes wurde das Nationalitätenproblem im Inneren
wieder virulent; insbesondere Ungarn drängte nun wieder verstärkt auf Eigenständigkeit. 1867 gab Franz Joseph - unter dem maßgeblichen Einfluss Elisabeths - zumindest
den ungarischen Autonomiebestrebungen nach und wandelte das Habsburgerreich durch den Ausgleich in eine föderale Doppelmonarchie um, eine Realunion zwischen
Österreich und Ungarn (siehe Österreichisch-Ungarische Monarchie). Am 8. Juni 1867 nahmen Franz Joseph und Elisabeth in Budapest formell die ungarische Königskrone
an.
Franz Josephs Idee, auch den Slawen im Habsburgerreich eine Art Selbstverwaltung zu gewähren, scheiterte am Widerstand der deutschen und der ungarischen
Führungsschicht in der neuen Doppelmonarchie. Die daraus resultierende Unzufriedenheit der tschechischen, slowakischen und serbischen Untertanen Franz Josephs führte
zu einer weiteren inneren Schwächung des Habsburgerreiches, wurde zum alles überlagernden innenpolitischen Problem und verschärfte die Spannungen mit Russland, das
sich als Verfechter der Sache der slawischen Völker in Europa verstand. Gegen das potentiell expandierende Russland verbündete sich Franz Joseph 1879 in dem zunächst
geheim gehaltenen Zweibund mit dem Deutschen Reich, der 1882 um Italien zum Dreibund erweitert wurde, und bereitete damit die Mächtekonstellation des 1. Weltkrieges
mit vor. Im Inneren widersetzte er sich weiterhin allen Reformen, akzeptierte aber immerhin 1907 die Einführung des freien und gleichen Wahlrechts.
Franz Josephs späte Jahre waren von einer Reihe familiärer Tragödien geprägt: 1889 beging sein einziger Sohn, der Thronerbe Rudolf, Selbstmord. 1898 wurde seine
Gemahlin, Kaiserin Elisabeth, von einem italienischen Anarchisten ermordet. 1914 fiel sein Neffe Franz Ferdinand, der neue Thronfolger, dem Attentat eines serbischen
Nationalisten zum Opfer. Die Ermordung Franz Ferdinands beschwor zwischen Deutschland und Österreich-Ungarn einerseits und Serbien und Russland andererseits eine
Krise herauf, die nicht zuletzt aufgrund von Franz Josephs Unnachgiebigkeit gegenüber Serbien zum Ausbruch des 1. Weltkrieges führte. Franz Joseph erlebte Österreichs
Niederlage im 1. Weltkrieg sowie das Ende der Habsburgermonarchie nicht mehr. Er starb am 21. November 1916 in Schönbrunn.
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