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Filmmusik.

Publié le 06/12/2021

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Filmmusik.
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EINLEITUNG

Filmmusik, Begleitmusik zu den Filmbildern, in der Epoche des Stummfilms live während der Vorstellung als Klavier- oder Orchestermusik gespielt. Seit Beginn des Tonfilms
wird die Filmmusik auf einer magnetischen Tonspur aufgezeichnet und wiedergegeben (zusammen mit dem anderen akustischen Material des Films). Gewöhnlich sind
Haupttitel, Vorspann und Nachspann eines Films musikalisch unterlegt, und im Verlauf der Filmhandlung wird Musik zur Untermalung oder Erzielung dramatischer Effekte
eingesetzt. Filmmusik wird gewöhnlich erst nach dem Endschnitt eines Films komponiert, um eine exakte Synchronisation von Musik und Handlung zu gewährleisten. Mit
Hilfe eines zeitcodierten Videobandes und relevanter Zusatzunterlagen entsteht nun die Komposition, die synchron zum laufenden Film in einem Tonstudio aufgenommen
wird. Die Tonbänder werden anschließend geschnitten, gemischt, auf Magnetfilm übertragen und mit dem restlichen Tonmaterial in einem Synchronstudio verbunden. Bei
Musicals oder Opern werden die Gesangs- und Tanznummern zuerst aufgenommen. Die einzelnen Szenen werden dann mit Playback abgedreht, d. h., die Darsteller spielen
zu dem vorher aufgenommenen Band. Bei Trickfilmen wird normalerweise zuerst der komplette musikalische Soundtrack aufgenommen und der Film später entsprechend
geschnitten. Inzwischen wird immer häufiger der Computer bei Komposition und Nachbearbeitung eingesetzt, und manche Filmmusikkomponisten besitzen ihre eigenen
elektronischen Studios.

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GESCHICHTE DER FILMMUSIK

Bereits in der Frühzeit des Films waren öffentliche Vorführungen mit musikalischer Begleitung üblich. 1908 schrieb der französische Komponist Camille Saint-Saëns die
wahrscheinlich erste originale Filmmusik, und zwar für Charles le Bargys The Assassination of the Duke de Guise (Die Ermordung des Herzogs von Guise). Zur
Stummfilmzeit gab es in allen Kinos Livemusik, vom einfachen Klavierspiel bis zum großen Orchester. Gespielt wurde entweder eine eigens für den Film komponierte Musik,
oder man griff auf das Reservoir der Klassiker zurück und stellte aus entsprechenden Fundstücken eine passende Begleitung zusammen. Mit dem Beginn des Tonfilms wurde
diese Livemusik selbstverständlich überflüssig. Seit neuestem führt man aber wieder häufig bedeutende Stummfilme, wie etwa Fritz Langs Nibelungen (1922/24), mit der
Originalmusikbegleitung auf, soweit diese rekonstruierbar ist.
Seit den dreißiger Jahren besaßen alle wichtigen Studios Musikabteilungen, in denen ein kompletter Mitarbeiterstab an Komponisten, Arrangeuren und Dirigenten beschäftigt
war. Zunächst war die Komposition einer eigenen Filmmusik die Ausnahme, man bediente sich stattdessen passender Versatzstücke aus dem Archiv. 1933 jedoch bewies
der Komponist Max Steiner in King Kong und die weiße Frau (1933), wie effektsteigernd sich eine präzise synchronisierte Originalfilmmusik auswirkt.
Ende des Jahrzehnts zog es Komponisten verschiedenster Provenienz zum Film, wie die Broadwaygrößen Alfred Newman, Herbert Stothart und Roy Webb. Aus den Music
Halls und der Oper kamen Erich Wolfgang Korngold, Dimitri Tiomkin, Nino Rota, Miklos Rozsa sowie Franz Waxman, Bernard Herrmann und Victor Young vom Hörfunk.
Sogar Leitfiguren der klassischen Moderne, wie Aaron Copland, Sergej Prokofjew und Dmitrij Schostakowitsch komponierten gelegentlich Filmmusik.
Noch zu Beginn der vierziger Jahre reproduzierte die Filmmusik vorrangig Muster romantischer Musik des 19. Jahrhunderts, die geprägt war von opulenter Orchestrierung
und emotionalem Überschwang. Mitunter wurden kleine Konzertstücke, Opern und Ballettsequenzen speziell für bestimmte Filme geschrieben, so Richard Addinsells
Warschauer Konzert für Dangerous Moonlight (1941), Korngolds Cellokonzert in C-Dur für Deception (1946), Brian Easdales Ballett für den Märchenfilm Die roten Schuhe
(1948, Red Shoes) und Nino Rotas Oper Glass Mountain (1949).
Während der Nachkriegszeit traten die sinfonischen Elemente in der Filmmusik allmählich zugunsten neuer Einflüsse aus Unterhaltungsmusik und Jazz zurück.
Repräsentanten dieses Umschwungs waren u. a. Elmer Bernstein, Georges Delerue, Ernest Gold, Maurice Jarre, Henry Mancini, Mario Nascimbene, Alex North, Leonard
Rosenmann, Lawrence Rosenthal und Lalo Schifrin. Andere Komponisten wie John Barry, Richard Rodney Bennett, Jerry Goldsmith oder John Williams waren außerdem
bereits für das konkurrierende Fernsehen tätig.
Erst Mitte der fünfziger Jahre drang die Filmmusik als eigenständiges Element auch in das Bewusstsein eines breiteren Publikums. Die Produzenten erkannten hierin eine
zusätzliche Vermarktungs- und Einnahmequelle und gaben vermehrt eingängige Titelmelodien und Songs in Auftrag. Einzelne Titel und komplette Soundtracks wurden
zukünftig auf Schallplatte vertrieben. Sehr populär wurde damals Moon River von Mercer/Mancini aus Blake Edwards' Komödie Frühstück bei Tiffany (1961) mit einer Million
verkaufter Exemplare. Sehr schnell erkannten die Studios auch die Wirksamkeit der Pop- und Rockmusik, und Stars wie Elvis Presley, Cliff Richard und später die Beatles
wurden für eine Reihe von Filmen verpflichtet, die starkes Echo fanden (z. B. die Beatles-Filme A Hard Day's Night und Help!). Hilfreich wirkte sich hierbei die verbesserte
Qualität der Tonaufnahmen aus, auch in den epischen Filmen der fünfziger und sechziger Jahre wie Ben Hur (1959) oder Lawrence von Arabien (1962). Exemplarisch für die
wachsende Beliebtheit der Filmmusik in den Sechzigern waren neben den James-Bond-Filmen die ,,Spaghetti-Western" von Sergio Leone mit der typischen
melodramatischen Musik von Ennio Morricone, die zu ihrem Markenzeichen wurde. Eine vergleichbare Wirkung erzielte Stanley Kubrick mit den Soundtracks von Uhrwerk
Orange (1970/71) und 2001: Odyssee im Weltraum (1965-68). In seinem Sciencefictionepos setzte Kubrick u. a. Also sprach Zarathustra von Richard Strauss, Requiem und
Lux Aeterna von György Ligeti und den Walzer An der schönen blauen Donau von Johann Strauß ein.
Filmmusik und Musikfilm haben über die Jahrzehnte nichts von ihrer Attraktivität eingebüßt, und das Genre des Musicals hat sogar eigene Klassiker hervorgebracht, wie Du
sollst mein Glücksstern sein (1952, Singin' in the Rain), Carmen Jones (1954), Der König und ich (1956, The King and I), West Side Story (1961), My Fair Lady (1964),
Mary Poppins (1964), Meine Lieder - meine Träume (1965, The Sound of Music), Oliver (1968) und Anatevka (1971, Fiddler on the Roof).
Auch die Verfilmung bekannter Opernstoffe errang eine gewisse Popularität. Häufig für den Film bearbeitet wurde Carmen von Bizet (Lubitsch, 1918; Christian-Laque, 1943;
Reichenbach, 1967: Aufzeichnung einer Aufführung der Salzburger Festspiele; Saura, 1983; Rosi, 1983). Weitere Filmadaptionen erlebten die Opern Romeo und Julia auf
dem Dorfe von Delius, Bajazzo (Pagliacci) von Leoncavallo, Das Medium von Menotti, Don Giovanni und Die Zauberflöte von Mozart, Hoffmanns Erzählungen von Offenbach,
Eugen Onegin von Tschaikowsky, La Traviata und Otello von Verdi sowie Parsifal von Wagner. Als kongeniale Umsetzung in ein anderes Medium wird immer wieder Ingmar
Bergmans Zauberflöte (1974, Aufführung des Drottningholm-Theaters in Stockholm) hervorgehoben.
Die siebziger und die achtziger Jahre brachten nochmals einen enormen Innovationsschub in der Film- und Tricktechnik. Repräsentativ sind hier die phantastischen
Abenteuerfilme und Weltraummärchen von Steven Spielberg und George Lucas, deren großer Erfolg auch dem Filmmusikkomponisten John Williams zu verdanken war. Mit
der Entwicklung des Synthesizers setzte sich auch die elektronische Musik im Film durch. Ein Bestseller in dieser Sparte wurde Vangelis' Soundtrack zu Die Stunde des
Siegers (1980).
In den letzten Jahren hat sich der Trend zu Filmen verstärkt, die ihren Reiz in erster Linie aus aufwendigen Spezialeffekten beziehen, wie die Batman-Filme. Sie stellen
einerseits große Anforderungen an die Phantasie der Komponisten, andererseits verliert hier die Musik auch an Bedeutung gegenüber reinen Soundeffekten. Ungeachtet
dieser Entwicklung gelangt aber auch die klassische, orchestrale Filmmusik weiterhin zum Einsatz, da sie für viele Filmarten, vor allem die nach wie vor beliebten
romantischen Epen (z. B. Eine amerikanische Leidenschaft oder Interview mit einem Vampir, beide 1994 mit Brad Pitt in der Hauptrolle), unersetzlich ist.
1997 wurden die Komponisten Oskar Sala, Rachel Portman und André Previn mit dem Internationalen Preis für Film- und Medienmusik ausgezeichnet. Die deutsche
Bundeskunsthalle hatte den Preis 1995 anlässlich des 100-jährigen Kinojubiläums zusammen mit anderen Institutionen begründet. Oskar Sala schuf die Sound-Effekte für
den 1963 entstandenen Hitchcock-Thriller Die Vögel. Die Oscar-Preisträgerin Portman vertonte die Literatur-Verfilmung Emma, und Previn wurde für seine zahlreichen
Filmmusiken gewürdigt. Mit je 25 000 DM dotierte Förderpreise für Filmmusik gingen an den Schweizer Adrian Frutiger, den Niederländer Klaasten Holt, und den Deutschen
Ulrich Reuter.
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