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Denkmal.

Publié le 06/12/2021

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Denkmal.
Denkmal, im weiteren Sinn ein Gegenstand von allgemeiner kulturhistorischer Bedeutung, im engeren Sinn ein der Erinnerung an Ereignisse oder Personen dienendes Werk
der Architektur oder Bildhauerei. Unter den gesetzlich geregelten Denkmalschutz fallen demnach vor allem Gebäude und Anlagen von historischer Bedeutung, so etwa als
Industriedenkmal alte Fabriken und bestimmte Ingenieurleistungen sowie historische Stadtkerne, Wohnanlagen und Ähnliches. Die von der UNESCO geführte Liste des
Weltnatur- bzw. -kulturerbes enthält eine wachsende Anzahl international bedeutender Denkmäler.
Die Ursprünge des Denkmals liegen in vorgeschichtlichen Grab- und Kultmälern (Megalithen, Menhire und Dolmen, z. B. Stonehenge oder Carnac). In der antiken
ägyptischen Kunst waren Denkmäler für Könige in Form von Pyramiden, Obelisken und monumentalen Skulpturen verbreitet. Das neuzeitliche Denkmal ist in seinen
Grundtypen bereits in der griechisch-römischen Antike ausgebildet: Mausoleen (monumentale architektonische Herrschergräber), Reiterstandbilder (ursprünglich
Weihegeschenke) und architektonische Siegesdenkmäler, die nach einer siegreichen Schlacht errichtet wurden. Auch das Denkmal mit einer symbolischen Gestalt geht auf
die griechische Antike zurück, etwa das Löwendenkmal in der altgriechischen Stadt Kairoeia, das als Grabmal für gefallene Thebaner aufgestellt wurde. Architektonischer Art
war das antike Siegesdenkmal (Tropaion), ursprünglich ein Pfahl, der mit erbeuteten Waffen geschmückt wurde. Römische Denkmalformen sind der Triumphbogen (Arcus
triumphalis) und die Ehrensäule (siehe römische Kunst und Architektur). Noch im 5. Jahrhundert, also weit in christlicher Zeit, wurden in Rom 3 785 Bildsäulen von Kaisern
und bedeutenden Römern gezählt.
Da das Christentum Denkmäler ablehnte, spielten sie in der Kunst des Mittelalters keine Rolle. Zu den wenigen Ausnahmen zählen die Reiterdenkmäler Heinrichs des Löwen
in Braunschweig, der Bamberger Reiter im Bamberger Dom und das Reiterdenkmal auf dem Magdeburger Marktplatz. In der Renaissance entstanden erneut
Reiterstandbilder in enger Anlehnung an antike Vorbilder.
Seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert nimmt das Denkmal breiten Raum in der Bildhauerei ein, indem verstärkt Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens damit geehrt
wurden, so vor allem Dichter, Komponisten, Wissenschaftler, bedeutende Politiker u. a. Im Klassizismus wurden besonders Ruhmeshallen (Bavariahalle in München und
Walhalla bei Regensburg, beide von Leo von Klenze) oder Nationaldenkmäler (Kreuzbergdenkmal von Karl Friedrich Schinkel in Berlin) errichtet. Letztere wurden nach
Gründung des Deutschen Reiches 1871 auch in monumentalerer Form (Völkerschlachtdenkmal in Leipzig, 1898) geschaffen. Eine besondere Bedeutung erfuhr das Denkmal
hier als identitätsstiftende Instanz für ein erstarkendes Nationalbewusstsein, so etwa mit dem Hermannsdenkmal (1838-1875) im Teutoburger Wald, dem Kaiser-WilhelmDenkmal über der Barbarossahöhle im Kyffhäuser (1896) und den zahlreichen Bismarcktürmen. Der Arc de Triomphe in Paris oder das Monument des Vittorio Emanuelle II.
an der Piazza Venezia in Rom waren zeitweise ähnlich emotional aufgeladen. Immer schon wurden mit Denkmälern auch politische Auffassungen dokumentiert, so etwa mit
den Bürgern von Calais (1884-1888, geschaffen von Auguste Rodin). Eines der weltweit bekanntesten,,politischen" Denkmäler ist die Freiheitsstatue in New York, ein
Geschenk der französischen Revolutionsregierung an die USA. Eine kleinere Ausgabe davon befindet sich in Paris. Die in einen Granitfelsen gemeißelten Präsidentenköpfe
am Mount Rushmore sind das monumentalste Beispiel eines Denkmals.
Nach dem 2. Weltkrieg entstanden weltweit Denkmäler, die in mehr oder weniger pathetischer Form in realistischer oder abstrakter Darstellung an Ereignisse der jüngsten
Geschichte erinnern. Neben den überall anzutreffenden Kriegerdenkmälern hinterlassen vor allem die einst in den sozialistischen Ländern errichteten Heldenbüsten und
patriotischen Szenen einen bisweilen zwiespältigen Eindruck. Geänderte politische Verhältnisse haben nicht nur hier, sondern auch schon in weiter zurückliegenden Zeiten
immer wieder dazu geführt, dass Denkmäler buchstäblich,,vom Sockel gestoßen", d. h. abmontiert und zerstört wurden. In der Praxis reduziert sich die künstlerische
Gestaltung in Konkurrenz mit anderen Elementen der ,,Stadtmöblierung" wie Springbrunnen, ,,Kunst am Bau" u. a. oft auf einen rein dekorativen, mitunter wenig ernst zu
nehmenden Aspekt, wie die zahlreichen Nachempfindungen des Brüsseler Manneken Pis, der Heinzelmännchen-Brunnen in Köln oder in Bronze gegossene Haustiere,
allegorische Szenen u. a. belegen.

Verfasst von:
Claudia List
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