Apoll und Daphne
Publié le 09/08/2022
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Terence Schmid
Klasse 4i
Apoll und Daphne, Zeilen 105-115
Übersetzung und Analyse
Skandierung
Übersetzung
Darauf sagte ihr der Gott: «Da du nun aber nicht meine Ehefrau sein kannst, wirst du gewiss mein
Baum sein.
Immer werden dich Haar, Leier, die Unseren, Lorbeeren und Köcher haben.
Du wirst den
römischen Führern helfen, wenn laute Rufe zum Triumph erschallen und das Kapitol die langen
Festzüge bestaunt.
Du wirst vor den Türpforten am Palast des Augustus als dieselbe treueste
Wächterin vor der zweiflügligen Tür stehen und du wirst den Eichenkranz schützen, und wie mein
jugendlicher Kopf mit ungeschnittenem Haar bedeckt ist, trage auch du immer die ewigen Ehren
deines Laubes.» Der Gott hatte geendet.
Sogleich nickte der Lorbeer nachdem die Zweige gemacht
worden waren und es ist gesehen worden, dass der Wipfel sich wie ein Kopf bewegt hatte.
Analyse
Wie in den meisten lateinischen Gedichten ist in diesen 10 Versen eine Vielzahl an Hyperbata
anzutreffen: arbor eris….mea, laeta…vox, longas…pompas, meum…caput…iuvenale, intonsis…capillis,
perpetuos…honores, factis…ramis.
Hinter dieser Tatsache ist wohl kein tieferer Grund auszumachen
als der Versuch des Dichters, den Satz in das Versmass zu zwängen.
Die Ausdrucksweise Apolls auf
den ersten zwei Zeilen sagt viel über seinen Charakter aus: Er behauptet lediglich, dass Daphne seine
Ehefrau nicht mehr werden «kann»; dass sie gar nicht wollte, wird gekonnt verschwiegen.
Selbst
jetzt, da sie sich in einen Baum verwandelt hat, proklamiert er unverändert Besitzansprüche an ihre
Person.
Apoll wird als aufdringlich und selbstverliebt dargestellt, der mit seiner Art eine Unschuldige
mehr oder weniger in die Selbstzerstörung getrieben hat.
Diese Geschichte beweist mit diesem
Verlauf, dass die Vorstellung der römischen Gesellschaft ihrer Götter sich grundlegend von
derjenigen der monotheistischen unterscheidet, in der Gott als unfehlbares, allwissendes Vorbild für
jeden Menschen fungiert.
Terence Schmid
Klasse 4i
Apoll fährt mit Ideen zu Einsatzmöglichkeiten seines heiligen Baumes fort – vom Haarschmuck über
Instrumente bis hin zu Waffen, dieser Baum muss für all diese Dinge als Baumaterial herhalten.
Verstärkt wird die Aufzählung der Verwendungen durch die Wiederholung des Wörtchens «te»,
welches dank der zwangsläufigen Betonung durch das Versmass hervorgestrichen wird.
Das
Asyndeton, welches sich durch den gesamten Satz hindurch zieht, stellt die Vielfalt der Aufzählung in
den Mittelpunkt.
Ebenfalls innerhalb dieses zweiten Verses anzumerken ist das Homoioteleuton:
citharae, nostrae, pharetrae, wobei man «laure» ebenfalls dazuzählen kann, da das e vom Klang her
nicht all zu weit vom ae entfernt ist.
Diese rhetorische Figur bringt eine gewisse Struktur und einen
Rhythmus in seine Aufzählung, was ihr wiederum mehr Ausdrucksstärke verleiht.
Im dritten und vierten Vers führt er die Funktionsweise der Lorbeerzweige als Auszeichnung für
Feldherren aus.
Mit dieser Idee im Hinterkopf verwendet Ovid gleich zwei Personifikationen: vox
laeta canet und capitolia visent, welche den erwähnten Triumphzug grösserer und wichtiger
erscheinen lässt – nicht die Menschen rufen, sondern eine «laute Stimme», es sind nicht die Bürger,
welche den Zug beobachten, sondern «das Kapitol».
Die Wahl dieser zwei Subjekte klingt etwas
aufregender als ganz banal von den «Menschen» zu sprechen.
«Capitolium» in den Plural zu setzen
ist aus semantischer Sicht selbstverständlich kompletter Schwachsinn, aber als Stilmittel eignet es
sich gut dafür, den Sinn des Wortes «Kapitolium» zu überhöhen und zu verdeutlichen, dass das
Publikum dieses Triumphzuges von immenser Grösse ist.
Die Vorstellung des Zuhörers der «langen
Festzüge» soll zusätzlich gesteigert werden, indem alle Vokale innerhalb der Wörter «longas» und
pompas» lang ausgesprochen werden.
Der hohe Stellenwert, welcher dieser Baum für Apoll innehat,
zeigt sich dadurch, dass er selbst den grossen «römischen....
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