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Akt (Kunst).

Publié le 06/12/2021

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Akt (Kunst).
Akt (Kunst), Darstellung des nackten menschlichen Körpers, in der sich die jeweiligen Schönheitsvorstellungen der Epochen spiegeln, aber auch die Zweifel an diesen
Idealen, und in der ferner die Erotik ebenso wie die Verneinung von Sinnlichkeit ihren künstlerischen Ausdruck findet.
Während in der antiken Kunst (siehe griechische Kunst und Architektur) der nackte Körper oft Ausdruck der Idee des vollkommenen Menschen war, blieb Nacktheit in der
mittelalterlichen Kunst weitgehend an die Darstellung biblischer Figuren und von Heiligen gebunden, im profanen Bereich wurde der nackte Mensch auch moralisierend
dargestellt. In der Renaissance setzte mit dem verstärkten Interesse an der Natur, auch der menschlichen Natur, die Suche nach messbaren Proportionen ein. Albrecht
Dürer und vor allem Leonardo da Vinci erforschten die Anatomie des menschlichen Körpers und stellten Proportionslehren auf. Erst seit etwa 1500 wurde nach weiblichen
Aktmodellen gemalt. Im Barock gewann das Thema des Künstlers mit seinem Modell an Beliebtheit. Aktstudien fanden vornehmlich im Kreise privater Akademien statt, wie
in der Accademia degli Incamminati der Carracci in Bologna, erlaubten doch einige offizielle Akademien teilweise bis ins 18. Jahrhundert keine weiblichen Modelle. Der
(zumeist) weibliche Akt in der Malerei des Barock und Rokoko ist gekennzeichnet durch Sinnenfreude bis hin zur erotischen Darstellung.
In der modernen Kunst sind die Möglichkeiten der Aktmalerei so vielfältig und untereinander widersprüchlich wie die Stilrichtungen, die das 20. Jahrhundert hervorgebracht
hat. Mit der Darstellung des nackten Körpers wurde vielfach, weit über die Ansätze des 19. Jahrhunderts hinausgehend, die Existenz des Menschen, vor allem seine
Gefährdung, thematisiert. Viele Künstler haben mit ihrer teilweise sehr persönlichen Sichtweise das Menschenbild der Moderne maßgeblich beeinflusst. Die Akte des
deutschen Expressionismus sind beispielsweise durch afrikanische und ozeanische Skulpturen inspiriert. Die sozialkritische Kunst der zwanziger Jahre des 20. Jahrhunderts
wählte häufig das Bild der Prostituierten oder der verlebten Frau (selten das des alten Mannes) zum Thema. Im Surrealismus steht die Aktdarstellung - angeregt durch die
Psychoanalyse Sigmund Freuds - im Zusammenhang mit der künstlerischen Erforschung des Unbewussten und Triebhaften. In einer mysteriös-entrückten Welt bewegen
sich die weiblichen Akte in den Bildern der dem Surrealismus nahe stehenden Maler Balthus und Paul Delvaux. Ihre Bilder strahlen eine Stimmung aus, in der sich eine
aufgeladene oder kühle Erotik und eine rätselhafte Unschuld der Figuren vermischen. In den Gemälden Francis Bacons sind die nackten Figuren ihrer existentiellen
Einsamkeit, Verzweiflung und Aggressivität ausgesetzt. Die Bilder der Pop-Art betonen den Warencharakter von Körper, Schönheit und Sexualität in einer Welt des
Kommerzes, des Konsums und der Medien.

Verfasst von:
Claudia List
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